Hoch spezialisierte Pilzprofis: Morchelbundesliga

Die Pilz-Profis
Willkommen in der Morchel-Bundesliga

Neue Morchelstellen - verschiedener Morchelarten - in völlig fremder Umgebung gezielt zu finden, ist wahrlich nicht so einfach. Das ist sogar richtig schwer, erfordert es doch einiges an speziellen Kenntnissen und besonderen Fähigkeiten, wie sie europaweit nur von der Pilzschule auf KURS II (Ökologie der Pilze - Morchelkurs) live und durch den Lehrfilm “So findet man Pilze...” vermittelt werden.
Der Erfolg ist ausdrücklich nicht allein abhängig von der Intelligenz des Pilzsuchers,  sondern erfordert besonders ausgeprägte EigenschafteMorchelaufnäher_1n wie eine gehörige Portion an Zielstrebigkeit, Ausdauer sowie Konzentrations- und Umsetzungsvermögen. Besonders trainierte Eigenschaften, wie sie weit über die Fähigkeiten eines erfolgreichen Pilzsammlers hinausgehen. Wer dies gegenüber der Pilzschule durch den Nachweis von mindestens drei neuen Fundstellen und mindestens drei Morchelarten belegt hat, ist berechtigt das nebenstehende Abzeichen der “Morchelbundesliga” zu tragen.
Jochen - der Morcheljäger   Reinhold - der Morchelkönig - Gudrun und die Morcheln
Günther - der Pilzfinder   Frank - der Obermorchler    Peter - der Morchelfotograf
Holger - der Berater  Andreas - der Käppchenmorcheljäger - Melanie - die Pilzjägerin
Dietmar - der Pilzgourmet  Detlev - der Kämpfer und Mario - das Naturtalent

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Jochen - der Morcheljäger
Jochen (72)
ging schon als Kind gern mit Opa und Onkel im Herbst in die Wälder rings um Salzgitter, in  die Pilze. Dabei beschränkte man sich auf drei Arten. Ein Zeitungsartikel schließlich brachte ihn auf die Spur zu einem gerade gegründeten Pilzverein und so nahm er an einem ersten Pilzseminar in Wolfenbüttel teil. Ob trockene Sommer oder eiskalter Winter, es folgten zahlreiche Lehrwanderungen zu allen Jahreszeiten. „Beeindruckt hat mich immer aufs Neue, das Du auf diesen Lehrwanderungen vorher gesagt hast, welche Pilzarten wir heute finden werden“ resümierte er mit verschmitztem Lächeln.
Er gehört zu den wenigen Pilzschülern die dabei eigentlich nie Pilze sammelten, sondern immer aufmerksam zuhören und in Stichworten aufschrieben, was erläutert wurde. Über Jahre dokumentierte er so in seinem Notizbuch und überraschte während einer Pilzwanderung nicht selten damit: „Das stimmt. Vor zwei Jahren am soundsovielten hast Du das schon einmal gesagt.“ 

Freimütig erläutert Jochen sein Erfolgskonzept: „Ich gehe oft los, nur um Lebensräume zu erkunden, nicht aber um dabei Pilze zu sammeln. Das lenkt ja nur ab“ und fährt fort:  „Kein Korb. Kein Sammelbehälter dabei. Ich übe dann, das Gehörte in die Tat umzusetzen.“
Den Damen im Salzgittergebiet als Handballtrainer bekannt sinniert er weiter „das Gerede von Glück ist doch Quatsch. Das ist doch alles abhängig vom eigenen Können. Vom Einsatz. Andere sind doch zu faul zum Lernen. Zu faul eigene Stellen zu finden. Möchten alles zugetragen bekommen. Haben keinen Kampfgeist und geben gleich auf, nur wenn sie dreimal nichts gefunden haben. Denen vergeht die Lust weiter zu machen.“ 
Von Käppchenmorcheln über Verpeln hin zu den Speisemorcheln: „Am liebsten mag ich Kotelett mit Blumenkohl in einer Morchelsauce mit Speisemorcheln.“

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Reinhold - der Morchelkönig
An Pilzen kannte Reinhold (67) „was man als Kind so mitbekommt“. Schlüsselerlebnis war für ihn eine Verwechselung von Steinpilzen mit Gallenröhrlingen. Es waren so viele, davon hatte er noch welche weitergegeben. Zum Glück wurde der Irrtum bei einer Kostprobe noch rechtzeitig bemerkt und so konnte er die Anderen warnen. Ein benachbarter “Pilzkenner” war gerade bei den „Beschenkten“ und diagnostizierte die Gallenröhrlinge ebenfalls als Steinpilze…
Als Konsequenz belegte er dann verschiedene Kurse in Hildesheim und Wolfenbüttel, nahm über Jahre an vielen Praxistouren in der Region teil. „Pilze genau kennen ist das A und O. - Wenn sammeln, dann muss man auch Kenntnisse haben. Nur einmal mitmachen reicht lange nicht, so unbedarft geh ich da nie wieder ran“ kommentierte er seinen Werdegang.
Bei den Morcheln reizt ihn nicht der wunderbare Geschmack „das gibt es ja auch bei vielen anderen Pilzen.“  Allerdings erhält er wohltuenden Zuspruch aus dem Bekanntenkreis: „Für die ist das was ganz Besonderes. Mich reizt allein die Exklusivität“ bringt er es auf den Punkt.
„Neue Stellen zu finden ist schon nicht ganz einfach, dann da aber auch  Morcheln zu finden, also nachzuweisen erfordert höchste Konzentration und ist damit sehr anstrengend, geht regelrecht auf die Augen“ sinniert er. „Die wachsen ja so langsam. Ich war an meinen Stellen an trockenen Tagen auch schon mal mit der Gießkanne unterwegs, um nachzuhelfen“ verrät er und fuhr fort  „meine Versuche mit der Ansiedlung von Speisemorcheln waren ebenfalls erfolgreich!“
Sein dringender Tipp für alle Pilzesser:
„Aus eigenen Erfahrungen mit anderen Pilzen weiß ich, man isst leicht zu viel davon. Dann kann man sie gar nicht mehr vertragen. Also keine große Pilzmahlzeit , sondern nur als eine kleine aber feine Beilage.“

Gudrun und die Morcheln...         
Nachdem mich Dieter 2007 mit dem Pilzvirus infizierte und ich von da an jeden Kurs belegte, der mir möglich war, war das Thema Morcheln nur noch eine Frage der Zeit. Im Frühjahr 2008 bestaunte ich die erste „freilaufende“ Mini-Käppchenmorchel- und wunderte mich noch, wie man um so ein Mickerding so ein Getue machen kann. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich bis dato auch noch keines dieser Mickerdinge in meiner Sahnesoße hatte...

Der ersten Käppchenmorchel folgten viele, viele, viele. Anfangs noch unter Anleitung von Dieter, doch ausgestattet mit dem besonderen Wissen (Anmerkung: vermittelt wird dies auf KURS II) über Morcheln war es für mich ein Leichtes, auch in und um Göttingen dutzendweise Funde zu verzeichnen. Das Morchelfieber hatte mich erwischt. Es gab kein Halten mehr.

Morchel-Gudrun_1Und dann fand ich meine erste Speisemorchel....mannomann, war das ein Freudentanz im Wald! Es verging 2008 kein Tag in der kurzen Morchelzeit, an dem ich nicht versuchte, eigene Speisemorchelstellen nachzuweisen. Trotz größter Anstrengungen gelang es mir damals noch nicht. - Mittlerweile habe ich mich aber hochgemorchelt.
(Anmerkung: in 2009 besuchte sie noch einmal KURS II in Göttingen, hier auf dem Bild bei der Vorbereitung zu einem “Ansiedlungsversuch”)

Eine durchaus schweißtreibende Angelegenheit. Kein Weg ist zu weit, kein Wetter zu eklig, um nicht nach den kleinen Goldstücken zu suchen. Egal, ob Käppchen-, Spitz- oder Speisemorchel.

Ab spätestens Dezember werden die Tage runtergezählt, mit den Hufen gescharrt, zuhause der Mann angestänkert, ob er die nächste Morchelsaison wohl auch sooooo schlecht abschneiden will, wie in der letzten (damit er sich auch ja anstrengt)...
Und dann ist sie endlich da: die heiß ersehnte Morchelzeit. Die geilste Zeit im Jahr!!! Ab Erstfund des Jahres verschiebt sich das komplette Funktionsraster bei mir:
Hausarbeit, Gartenarbeit, Buntwäsche und anderer überflüssige Kram wird auf Sparflamme runtergefahren, Kind überwiegend mit Freizeit und Fertigpizza versorgt, und Mann mit den Waffen einer Frau unter Erfolgsdruck gesetzt.

Jede gefundene Morchel bekommt von mir das Höchstmaß an Aufmerksamkeit. Mit nicht enden wollender Hingabe und einer selbst mir unbekannten Engelsgeduld putze ich auch das verwachsendste Morchelchen. Wenn sie dann nach Größe aufgereiht zum Trocknen vor mir liegen....dann träume ich schon von den köstlichen Speisen, die mir die Wartezeit bis zur nächsten Saison verkürzen werden.
Manchmal beim Öffnen meiner Vorratsdosen fällt mir auf, dass ich sogar bei manchen getrockneten Morcheln noch weiß, wo genau ich sie gefunden habe.

Morcheln sind für mich die absoluten Glückspilze- denn um sie zu finden, muss man das Glück haben, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Das Finden dieser Glückspilze macht nachweislich auch stets den Finder glücklich.

Morcheln sind für mich auch Zauberpilze. Beim Anblick dieser kleinen Kumpel ist jeder Anflug von schlechter Laune wie weggezaubert.

Morcheln sind für mich Vitalpilze. Selten im Jahr bin ich so was von aktiv unterwegs wie zur Morchelzeit. Kilometerweise Märsche, Berg hoch, Berg runter, das macht fit.

Morcheln sind Diven. Kapriziöse Geschöpfe, die sich sofort zurückziehen, wenn ihnen was nicht in den Kram passt.

Morcheln finden ist vergleichbar mit richtig gutem Sex. Nur kann man den das ganze Jahr über finden - Morcheln nicht.

Morcheln im HochzeitsstraußSicherheitshalber habe ich sie bei meiner Hochzeit mit meinem lieben Frank in der Morchelzeit 2010 gleich mal mitgeheiratet.

Das muss doch wohl dann Liebe sein...

Anmerkung:
Gudrun betreibt aktiv Pilzaufklärung. Mehr dazu auf
www.pilztreff.de

Günther – der Pilzfinder
Geweckt wurde sein Interesse schon als etwa 10-Jähriger: Der Vater nahm ihn jeden Sonntag in der Saison ganz früh morgens mit in den Wald. Immer mit Frühstück in freier Natur. Riesenmorcheln1Natur und Pilze, das ist eine Konstellation, die für mich untrennbar ist. Schon von jeher hat mich alles was die Natur - speziell den Wald betraf, sehr interessiert. Den Dingen auf den Grund zu gehen  und Regeln die von der Natur aufgestellt sind zu verstehen.
Bäume sind für mich ein Ausdruck der Vollkommenheit. Kein Wunder, das ich irgendwann zu den Pilzen kam“ begründet er seine Leidenschaft.

Ein erster Kurs über Winterpilze mit der Pilzschule an der KVHS in Nordheim war das  Schlüsselerlebnis sich intensiver mit den Pilzen zu beschäftigen. Damit kam er dem Ziel, unbedingt einmal Satansröhrling und Morcheln kennen zu lernen wichtigen  Schritt näher. Weitere Kurse, wie der Morchelkurs in Eschershausen, führten dann zur ersten Begegnung mit seiner ersten selbst entdeckten Käppchenmorchel.

„Das Zusammenspiel der Bäume und Pflanzen mit den Pilzen hat mich in ihren Bann gezogen. Das ist Schatzsuchen, Jagdleidenschaft und Wissensdurst in einem. Wenn hin und wieder auch noch eine leckere Mahlzeit dabei herausspringt habe ich nichts dagegen. Hat man auch 13 5 10 Morchella esculenta 2noch das Glück, Menschen wie Dieter Honstraß kennen zu lernen, die Leidenschaft und Wissen gekonnt vermitteln können bleiben keine Wünsche mehr offen“ schwärmt er begeistert.

„Das Zusammenfügen der Faktoren (Boden, Bäume, Lage usw.) bis zum Erfolg; mit den erlernten Kenntnissen auf die Suche zu gehen, ohne an die Hand genommen zu werden,  ist für mich das schönste“ begründet er dann noch einmal etwas anders formuliert seine hohe Motivation und führt weiter aus: „Unerlässlich dabei ist das zusätzliche  Literaturstudium, vor allem auch alter Pilzbücher. Es ist wie die Auflösung einen Kriminalfalles. Alle Erkenntnisse zu möglichen Standorten der Pilze, deren Begleitpflanzen, Klima und Wetter in Erfolg umzuwandeln.“

Anmerkung: Günther bietet im Solling das ganze Jahr über Lehrwanderungen an, klärt über seine Homepage http://www.pilzfinder-solling.de/ über Pilze im Monatsrhythmus auf und richtet zur Hauptsaison in Zusammenarbeit mit der Stadt Dassel eine Pilzberatungsstelle ein

Frank - der Obermorchler
Es war im Jahr 2006, da  lernte ich jemanden nach einem verlorenen Fußballspiel kennen. Morchel-Frank_1Da Fußball nicht gerade unser Top-Thema war,  fanden wir schnell heraus,  dass wir gerne mal im Wald sind. Ich zum Holz machen und sie um ihren Sohn zu beschäftigen. Von Pilzen hatte ich bis dato also null Ahnung,  abgesehen von Wiesenchampignons,  die mit Oma gesucht wurden. Nach einigen Wochen kannte ich dann aber immerhin schon Marone, Steinpilz, Pfifferling und Rotfüßröhrling. - Meine neue Bekanntschaft kannte die typischen „Fresspilze“.

Die Begegnung mit einer Ärztin aus dem „GIZ“ (Giftinformationszentrum in Göttingen) bei einem Kneipenbummel, sollte dem Ganzen einen unglaublichen Schub geben. Ungefähr so:  „Ihr sammelt Pilze? Seid ihr den verrückt? Wisst ihr eigentlich wie viele Vergiftungen wir jedes Jahr reinkriegen?“

Naja, nach einer ordentlichen Standpauke drückte sie uns die Telefonnummer und einen Termin von so einem Pilz-Guru in die Hand. Am folgenden Wochenende wurde dann unter Anleitung gesammelt und uns klar gemacht das wir „nix“ wissen. Irgendwie hat dieser Pilz-Guru, ein gewisser Dieter Honstraß es aber trotzdem hingekriegt uns neugierig zu machen und uns mit dem Pilzvirus infiziert. Ab jetzt wurden Kurse oder Wanderungen fest in unsere Planung einbezogen. Im Laufe der Zeit wurde es für mich immer interessanter nicht nur „Fresspilze“ zu finden, sondern auch die weniger bekannten Leckerlinge. Morcheln z.B.  - Kaum zu glauben stand sie plötzlich vor mir.  Mein Herz schlug wie wenn man mit Tempo 200km/h in der 30er Zone geblitzt wird. Ein tolles Gefühl, unter Anleitung eine zu finden. Ein unglaubliches dann, eigenständig eine zu entdecken, weil man alles richtig gemacht hat und weiß: „Klar hier gehörst du hin Pilz“.

Wenn die Bekanntschaft auch noch Kochen kann…  Geil.
Ende vom Lied:
1. Die „Bekanntschaft“ geheiratet ( siehe Gudrun)
2. Pilzberater geworden
3. Nie wieder im Wald zum Spazieren gehen (geht ja gar nicht)

Mein Lieblingsrezept: 
Bandnudeln mit Morchel – Sahnesoße
Die getrockneten Morcheln mindestens 15 Min. einweichen. Herausnehmen, etwas abspülen und klein schneiden. Den Sud durch ein feines Sieb (um evtl. Sandkörnchen herauszufiltern) geben und auffangen. Nudeln kochen. Zwiebel würfeln und in Butter glasig braten. Den Sud, die Sahne und die Morcheln dazu geben. Aufkochen und etwas einkochen lassen, dann mit Salz, Pfeffer und Brühe abschmecken. Wer es sämiger mag, kann die Soße auch noch etwas binden. Mit der Pasta mischen und sofort servieren.
Schnell gemacht und mhhhhh lecker. (Wer mag kann die Morcheln auch in Milch einweichen)

Peter - der Morchelfotograf
Peter BurgMeine ersten Begegnungen mit Pilzen hatte ich im Kindesalter von ca. 4-6 Jahren, unmittelbar nach Ende des 2. Weltkrieges. Ich bin in Vlotho a. d. Weser mit Mutter, Opa und zwei älteren Brüdern, der Vater blieb im Krieg verschollen, aufgewachsen. Solange ich zurückdenken kann, ging unsere Familie an Sonntagen in den Wald, wo wir oft zur Bereicherung des Speiseplanes Walderdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren und natürlich auch Pilze sammelten. Zu den uns bekannten Speisepilzen zählten Steinpilze und verschiedene Röhrlinge, Pfifferlinge, Parasolpilze, Safranschirmlinge, Champignons und Hallimasch. Diese Pilze kannten meine Brüder und ich genau. Oft machten wir in den 1950er Jahren beim Spielen im Wald schöne Pilzfunde, über die sich meine Mutter freute, wenn sie abends aus dem Geschäft nachhause kam.

Vom 14. Lebensjahr an galt mein Hauptinteresse in meiner Freizeit dem Angelsport. Pilze, hauptsächlich Champignons und Hallimasch, fand ich dann in den Folgejahren nebenbei beim Angeln. Bis Anfang der 1980er Jahre interessierten mich Pilze weniger und Pilzfunde ergaben sich selten und zufällig. Das ändere sich, als ich eine Familie gründete, 1981 meinen Sohn Andreas und 1983 meinen Sohn Sascha bekam. Sobald meine Söhne laufen konnten, ging es nun auch wieder häufiger mit meiner Familie in den Wald. Somit mehrten sich natürlich auch Pilzfunde, die aber aus heutiger Sicht Zufallsfunde waren. Als Kinder hatten meine Geschwister und ich zwar mitbekommen, wo die guten Pilzstellen unserer Eltern waren, und wo man welche Pilze finden konnte. Aber genaue Erkenntnisse über die Biotopanforderungen der verschiedenen Speisepilze waren nicht vorhanden.

Mein Interesse an Pilzen wurde dann 1990 neu geweckt, als ich bei einem Waldspaziergang an einem Waldrand mit alten Rotbuchen und Eichen wunderschöne Steinpilze entdeckte. Einen Pilzkorb hatte ich nicht dabei, dafür aber eine Videokamera mit der ich schöne Aufnahmen von meinem Steinpilzfund aufgenommen habe. Anschließend bin ich nach Hause gefahren und habe einen Korb geholt, den ich dann an meiner „neuen Steinpilzsuperstelle“ gut gefüllt habe. Weitere Versuche an anderen Stellen Steinpilze zu finden, verliefen ohne Erfolg. Erst im Jahr darauf dachte ich im Spätsommer daran, doch mal wieder nach den Steinpilzen zu sehen; und tatsächlich, an meiner „Steinpilzsuperstelle“ fand ich wieder jede Menge Steinpilze. Leider alle zu alt und vermadet. Da wurde mir klar, dass man nicht nur wissen muss wo, sondern auch wann. In den Folgejahren ist es mir dann gelungen, noch viele weitere gute Steinpilzstellen auszukundschaften. Nach und nach bekam ich auch ein Auge dafür, wie gute Steinpilzstellen aussehen müssen, und welche Bäume, Pflanzen, Moose und andere Pilze mir anzeigen, ob an den betreffenden Stellen mit Steinpilzen zu rechnen ist.

Der elektronische Pilzkorb
Ab 1997 habe ich dann damit begonnen, Fotos von allen meinen Pilzfundstellen aufzunehmen, den Stellen eine Kennzeichnung zu verpassen und alle Steinpilzfunde in eine Datenbank einzugeben. In den Folgejahren kamen dann immer mehr Speisepilzarten dazu, bei denen ich dann auch Fotos und Fundstellen aufgenommen und die Daten in meine „Pilzedatenbank“ eingetragen habe. In meiner Datenbank habe ich zur Zeit etwa 3600 Pilzfundstellen erfasst und 5025 Pilzfunde, die ich einer meiner Pilzfundstellen zugeordnet habe.

So um das Jahr 2000 herum schaffte ich mir für meinen PC einen Internetanschluss an und lernte dann durch Selbstversuch das Internet für meine Pilzinteressen zu nutzen. Mit dem PilzePilzeForum, das ich für mich 2001 entdeckt habe, bekam mein Interesse an Pilzen dann einen richtigen Schub. Ich habe dann bis heute mindestens 90 % aller Beiträge gelesen und von 2003 bis 2008 mehr oder weniger regelmäßig Beiträge ins PilzePilzeForum gestellt. Das ich meine technische Ausrüstung für meine Pilzexkursionen nach und nach erweitert habe, erfolgte fast zwangsläufig. Heute besteht meine „Ausrüstung“, die ich im Wald immer bei mir führe, aus 1 Digitalkamera Panasonic Lumix DMC-FZ50, 1 HD-Camcorder Canon Legria HF200, 1 Pocket-PC HP iPAQ und 1 Handnavigationsgerät Garmin Typ eTrex Legend HCx. Ich habe mir dann angewöhnt, praktisch alle Pilzfunde zu fotografieren, ebenso mir interessant erscheinende Biotope und alle Pilzfundstellen. Alle meine Bewegungen im Wald zeichne ich mit dem Handnavigationsgerät auf, ebenso Pilzfundstellen und potentielle Pilzfundstellen, soweit die für mich von Interesse sind.

Wie Peter zu den Morcheln kam
In den letzen Jahren war ich auch in den „Morchelmonaten“ März bis Mai sehr häufig in meinen Pilzrevieren unterwegs, hatte aber noch nie Morcheln gefunden. Zugegebenermaßen hatte ich auch nicht systematisch nach Morcheln gesucht. Nach den vielen Morchelberichten und –bildern im PP-Forum, habe ich mir Gedanken gemacht, welche Chancen für mich bestehen, in meinen Pilzrevieren auch einmal Morcheln zu finden. Als Periferieniedersachse habe ich einige Stunden in der Pilzekartierung der Mykologischen Arbeitsgruppe Hannover nach Morchelfundstellen herumgeschnüffelt, aber die Ergebnisse haben mich nicht gerade optimistisch gestimmt. Dennoch habe ich weiter gezielt nach potentiellen „Morchelbiotopen“ Ausschau gehalten, leider ohne Erfolg.

Im Frühjahr 2004, angeregt durch Berichte im PilzePilzeForum, beschloss ich nun gezielt und systematisch nach Morcheln zu suchen. Mein erster Versuch Morcheln zu finden, führte mich am 21.04.04 in den Vlothoer Hafen, wo längs des Bahndammes einige alte Eschen wachsen. Ich meinte mich erinnern zu können, dort vor vielen Jahren einige mir unbekannte Pilze, möglicherweise Morcheln, gesehen zu haben, als ich auf dem Weg zum Angeln war. Nach kurzer Suche fand ich auch zwei Morcheln, und wie sich dann herausstellte, waren es Käppchenmorcheln. Abends besuchte mich ein Angelfreund, dem ich natürlich meinen seltenen Fund zeigen musste. Sein Kommentar dazu: „Diese Pilze wachsen bei mir im Garten in Mengen auf Rindenmulch.“ Ich verabredete mich mit meinem Angelfreund und fotografierte dann am nächsten Tag in seinem Garten die Morcheln, die ich als Rindenmulchspitzmorcheln bestimmte. An den Folgetagen habe ich dann gezielt nach Rindenmulchstellen Ausschau gehalten und dabei zwei Stellen mit Rindenmulchspitzmorcheln entdeckt.

Etwa 2 Wochen später am 08.05.04 stolperte ich in einem Hohlweg (Wegböschung mit Mergelboden, Schlehdornhecken und einigen alten Eschen) fast über eine für meine Verhältnisse riesige Morchel (ca. 20 bis 25 cm). Ich machte einige Fotos und nahm natürlich, in der Hoffnung auf weitere Funde, die nähere Umgebung genauer in Augenschein. So fand ich noch eine zweite Morchel fast gleichen Kalibers wie die erste. Aufgrund meiner bisher überwiegen theoretischen Kenntnisse über Morcheln vermutete ich einen Speisemorchelfund, der sich zuhause beim Blättern in diversen Pilzbüchern erhärten ließ.

Morchelbilanz
Speisemorchelfund AlverdissenAb 2005 habe ich dann bei meinen Pilzstellenerkundungen damit begonnen, von allen mir geeignet erscheinenden „Morchelbiotopen“ Fotos zu machen und Fundstellenbezeichnungen zu vergeben, auch wenn ich an der betreffenden Stelle noch keinen Fund aufzuweisen hatte. Insgesamt habe ich so 160 „potentielle Morchelfundstellen“ erfasst, bin aber bisher erst an 61 dieser Stellen fündig geworden, 28 Käppchenmorchelstellen und 32 Speisemorchelstellen. (Das Bild hat er am 18.04.11 aufgenommen) Nur an wenigen Morchelfundstellen, die ich jedes Jahr aufsuche, bin ich in jedem Jahr fündig geworden. Fundstellen mit Rindenmulchmorcheln nehme ich nicht auf, weil die Spitzmorchel normalerweise nur einmal auf der gemulchten Stelle auftritt. Deshalb ist mein bisher einziger Spitzmorchelfund (ca. 50 Stck.) an einer natürlichen Fundstelle für mich eine Rarität.

Pilzverein in Herford
Im Dezember 2008 habe ich von einem Angel- und Pilzfreund erfahren, dass sich in Herford ein Kreis von Pilzfreunden gegründet hat, die sich an jedem 1. Montag im Hotel Am Waldesrand treffen. Meinen ersten Besuch bei den Pilzfreunden machte ich am 07.01.08, und seither habe ich kein Treffen der Pilzfreunde verpasst. Bei der Gündungsversammlung des Vereins „Pilzfreunde Herford und Umgebung“ am 06.04.09 war ich eines der 11 Gründungsmitglieder und wurde als Schatzmeister gewählt. Durch den Pilzverein habe ich einige neue Pilzfreunde kennengelernt, an die ich meine Kenntnisse über Pilze und insbesondere Pilzfundstellen gerne weitergebe.

Nachdem ich an mehreren Pilzlehrwanderungen von Dieter Honstraß teilgenommen habe, entschlossen sich Hans-Dieter Wolf, Markus Pischel und ich an einem Wochenseminar der mobilen Pilzschule in Dassel vom 12. bis 16.10.09 teilzunehmen. Bei diesem Seminar, Seminarleiter Dr. Lothar Krieglsteiner, hatte ich auch die Gelegenheit, Dieter Honstraß kennenzulernen. Es war mir eine große Freude, hier einen „Praktiker“ kennenzulernen, der alle meine Fragen zu Pilzen zufriedenstellend beantworten konnte. Für mich hat Dieter Honstraß die Gabe, sein umfangreiches Wissen und die Begeisterung für Pilze weiterzugeben. Bei ihm kann, so glaube ich, fast jeder noch was dazulernen.

Moritz von VlothoNeue Ziele
Bei meinem letzten Treffen am 11.04.11 machte D. Honstraß mich und meinen Hund Moritz damit vertraut, wie und wo wir in geeigneten Biotopen Trüffeln finden können. Seit diesem Zeitpunkt haben Moritz und ich fast täglich trainiert. Ich bin schon sehr gespannt, ob Moritz und ich noch in diesem Jahr Trüffeln finden werden.

Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, endlich einmal in NRW Satansröhrlinge zu finden. Ich habe bereits Kontakt zu einem Pilzfreund aufgenommen, der eine Fundstelle im Teutoburger Wald bei Amshausen kennt. Da werde ich dranbleiben.

Holger - der Berater_1Holger - der Berater

Wie ich zu den Pilzen kam
Von klein auf bin ich mit meinen Eltern und meiner Oma "in die Pilze gegangen", das hat sich nie geändert. Zudem habe ich es mit meinem anderen Hobby der Ornithologie verbunden. Richtig zu den Pilzen gekommen bin ich durch Dieter.  Intensiver habe ich mich ab 2000 damit beschäftigt, aber immer einen großen Fehler begangen. In der Ornithologie ist es einfach einen Vogel nach Bild/Flugbild zu bestimmen. Die sehen in der Natur so aus wie auf dem Foto im Buch. Bei den Pilzen ist es anders und ich habe den Fehler gemacht, die Einleitung und Vorworte der Pilzbücher einfach zu ignorieren, dabei steht da das wichtigste. Ich habe immer versucht Pilze anhand von Fotos zu bestimmen und bin meistens kläglich gescheitert.  

Erstes Pilzseminar in Uslar
In 2006 habe ich einen Zeitungsartikel über die Pilzschule gelesen und spontan dort angefragt:  „Was muss ich machen,  um ein Seminar in Uslar auf die Beine zu stellen?“  Die Antwort kam prompt: „Ich habe im August noch einen freien Termin, 10 Teilnehmer und ich komme.“ Gesagt getan, ein bisschen PR von mir und wir waren 17 Teilnehmer. Das war für mich der Einstieg überhaupt, ich lernte viel über die Aufgabe der Pilze in der Ökologie usw.  und vor allem, dass es Speisepilze das ganze Jahr gibt. Insgesamt habe ich 4 Seminare in Uslar und insgesamt 18 Lehrwanderung mit Dir organisiert. Nach meiner Pilzberaterprüfung in Dassel Holger Foerster_1habe ich dann letztes Jahr noch die Pilzsachverständigenprüfung gem. DGFM gemacht. (Das Bild rechts zeigt ihn - ganz links im Bild - auf dem Prüfungskurs für Pilzberater nach bestandener Prüfung)

Meine ersten Wunschpilze
Das waren genau Winterpilze, Krause Glucke und Morcheln. Ich habe mich intensivst mit Austernseitlingen beschäftigt und eine eigene Statistik erstellt. Hier sind die Bewertung und die Merkmale von Austernseitlingsstellen aufgeführt. Diese Statistik hat schon vielen Freunden zu eigenen Austernseitlingsstellen verholfen.  Die Kraus Glucke hatte ich als Kind schon einmal gegessen und war deshalb auf der Jagd nach der in Südniedersachen seltenen Art. Allein schon der Gedanke an einen Korb voll Glucke ließ mich fast an meinem Speichel ertrinken. Auf der Ganztagswanderung in 2009 habe ich die 14 Teilnehmer dann gezielt zu möglichen Fundstellen geführt und wir sind auch nach kurzer Zeit fündig geworden.

Wie ich zu den Morcheln kam
Das war Thema auf dem  4. Seminar der Pilzschule in Eschershausen. Zu diesem Seminar hatte ich Dieter wieder als Dozent gewinnen können, zusammen mit Gudrun, Frank und Günther tauchten wir in die fantastische Welt der der Ascomyceten ein. Die erste Morchel habe ich im Mulchbeet gefunden und bin sodann gleich los, um im sauren Solling nach Spitzmorcheln zu suchen. Schon im ersten Morchellehrlingsjahr habe ich 3 Stellen gefunden und konnte reichlich ernten. Ein weiteres Jahr später habe ich die ersten M. esculenta gefunden, sowie Verpeln und Morchelbecherlinge außerhalb von Mulchbeeten.

Was mich an der Morchelsuche reizt  
Es ist ihre perfekte Art sich zu tarnen, die verschiedenen, der Umgebung angepassten Farbvarianten von Esculenta. Das absolute Zusammenpassen von Ökologie, Klima, die typischen Zeigerpflanzen usw. Die Krönung ist es, wenn man alles beachtet hat und sich ein Revier im Laufe des Jahres ausgekundschaftet hat und dann im nächsten Jahr im April losgeht und tatsächlich die erträumten Morcheln findet. So ist es mir auch bei den Austernseitlingen gegangen, aber die waren viel einfacher zu finden.

Wie es in Zukunft weiter gehen soll
In diesem und in den nächsten Jahren setze ich den Schwerpunkt bei den Cortinarien und Russula . Natürlich will ich auch sehr gern Kenntnisse  an Pilzschüler weitergeben. Dazu werde ich monatliche Lehrwanderungen anbieten und vielleicht im Winter ein Wochenendseminar über Winterpilze geben.

Meine Lieblingsgerichte mit Morcheln
Die Frage habe ich erwartet, grins!!!!! Ja ich habe natürlich Lieblingsgerichte, bin ich doch als Mykophage erst  zu den Pilzen gekommen. Das absolute muss sind Gambas mit Morcheln. Bei den Morchelbecherlingen ist es ein einfacher Buttertoast mit gebratenen Flatschmorcheln, bei den Spitzmorcheln sind es die Nudeln mit Morchelrahmsoße.

Andreas - der Käppchenmorcheljäger
Morchelbundesligist Andreas_1Zu den Pilzen bin ich bereits als kleiner Junge gekommen
Meine Mutter machte regelmäßig an jedem Wochenende Ausflüge in die nahe gelegenen Wälder, manchmal auch bis ins Sauerland. Mit dabei war immer meine Oma, die aus Ostpreußen stammte und die bereits von Ihrer Mutter dass Pilze suchen gelernt hatte. Somit war es mir schon als Junge vergönnt, Steinpilze, Maronenröhrlinge, Schusterpilze u.s.w. aus den Wäldern und Champignons und Schopftintlinge von den Wiesen zu ernten.

Diese Leidenschaft hat mich nie verlassen und ich habe mich im Laufe der Jahre mit Literatur weiter gebildet und bin diesem Hobby auch regelmäßig nachgegangen. - Viele Geschichten könnte ich aus dieser Zeit erzählen, wie z.B. die, als ich skeptische Kameraden bei der Bundeswehr mit dem tollen Geruch gebratener Pilze mit Speck und Zwiebeln dazu gebracht habe zu „probieren“ was am Ende so ausartete, dass ich als einziger nichts mehr von meinen eigenen Pilzen bekam. Als die Kameraden dann am anderen Morgen tatsächlich noch am Leben waren, wurde ich in den folgenden Tagen immer häufiger zum Pilze suchen gedrängt mit der Begründung: „Wir haben Hunger und bekommen so was nicht woanders“.

Auch meine Verwandten und Nachbarn musste ich immer wieder auf diese weise „verköstigen“, was sogar darin gipfelte, dass man mir Geld anbot, um Pilze suchen zu gehen. Später zog ich dann um zu studieren für einige Jahre nach München. Auch dort gelang es mir sehr schnell tolle Steinpilze zu finden.
Durch meine ständige Weiterbildung in Theorie und Praxis konnte ich nach und nach fast alle gängigen Speisepilze des Sommers und vor allem des Herbstes finden.

Lücken hatte ich nur im Bereich Winter- und Frühjahrspilze
Ich hatte zwar viel darüber gelesen aber außer ein paar „Rindenmulchmorcheln“ und einmal auch Speisemorcheln im eigenen Garten noch nichts gefunden. Die erste dieser Lücken schloss ich dann mit dem Lehrgang über Winterpilze bei der mobilen Pilzschule mit Dieter. Nach diesem Lehrgang (in Neukirchen-Vluyn) fand ich sehr schnell eigene Stellen mit Austernseitlingen, Samtfußrüblingen und Judasohren. Es fehlten also noch die Frühjahrspilze und hier natürlich besonders die Morcheln, denn in unserer Gegend ist z.B. der Maipilz eigentlich ein Massenpilz und nicht so interessant.

Was nun folgte war ein unglaublicher Aufwand an Zeit und Energie
Man kann zum Thema Morcheln tonnenweise Literatur kaufen und verschlingen ohne den Morcheln jemals näher zu kommen. Somit versuchte ich mit der Hilfe von Dieter Honstrass, dem ich hier noch einmal ganz herzlich für seine unglaubliche Geduld und seine vielen Tips danken möchte, mit dem mir eigenen „Perfektionismus“ Morcheln zu finden. Es folgten Pflanzen- und Bodenkunde sowie systematische Stellenerkundungen (15 potentielle Stellen) mit permanenter Kontrolle über Wochen. Was das heißt, davon kann meine Frau sicher einiges erzählen. Auch ihr muss ich für Ihre Geduld mit Ihrem „nicht anwesenden Mann“ danken. 

Alle Anstrengungen schienen jedoch immer umsonst zu sein und ich konnte nun verstehen, warum viele Leute im Internet die Morcheln aufgrund ihrer vielen Fehlversuche schon ins Reich der Fabeln abschieben. Und immer, wenn ich aufgeben wollte, fielen mir die Worte von Dieter ein: „Wenn alle Parameter stimmen, muss es die Pilze dort geben. Die Tatsache, dass wir keine finden, heißt nicht automatisch, dass es sie dort nicht gibt.“

Und dann eines Tages bei einer weiteren Kontrolle direkt neben einem Fluss und an einer großen Esche stand sie da: Meine erste Käppchenmorchel.

Sie war zwar schon etwas älter aber für mich einfach wunderschön
Nachdem ich mich von meiner ersten „Entzückung“ erholt hatte und nun wusste, worauf ich schauen muss, fand ich in nächster Nähe innerhalb weniger Minuten ca. 20 weitere Exemplare, die ich vorher einfach nicht gesehen hatte.
Seit diesem Tag bin ich jedes Frühjahr im „Alarmzustand“ und hoffe auf genügend Regen (Futter von oben). Dabei erweitere ich ständig meine möglichen Stand- und damit auch Fundorte. Und es werden immer mehr. Wie oft ich an potentiellen Stellen auf den Knien gelegen habe um in Ruhe mehrere Minuten in die Runde zu schauen und dann erst eine Morchel gesehen habe, kann ich schon nicht mehr zählen. Aber der obligatorische „Kniefall“ gehört eben wenn man Morcheln finden will einfach dazu.

Ungläubigen aber lernwilligen Schülern kann ich diese Praxis gerne einmal näher bringen.

Aber trotz schöner Spitz- und Speisemorcheln oder toller Steinpilze gehört meine Liebe den „kleinen“ Käppchenmorcheln, die verarbeitet in einer Morchelrahmsauce mit Schweinefilet, Kartoffeln und kandierten Möhren einfach nur die Mühe belohnen, die man aufwendet um sie zu finden.
Und meine „Erste“ vergesse ich nie.

Melanie – die Pilzjägerin

Melanie_1”Pilze sammeln war immer schon Thema für mich: als Kind mit meinen Eltern, später dann auch mit meinen Kindern und Ehemann“ leitete Melanie Jauernig aus Salzgitter ihren „morchelloiden Lebenslauf“ ein und fuhr fort: „2004 entdeckte ich zum ersten Mal deine Exkursionen, nahm dann regelmäßig in unserer Region dran teil. Nach und nach lernte ich immer mehr Pilzarten kennen!“

(Anmerkung der Redaktion: Ob Sommer oder Winter, Frühling oder Herbst, ob schönes Wetter oder peitschender Regen, selbst bei eisigen Temperaturen war Melanie immer mit großer Begeisterung und gutem Erinnerungsvermögen dabei. Sie besuchte verschiedene Pilzseminare in Wolfenbüttel, Hildesheim und Salzgitter, bekam vor Jahren schon das Leistungsabzeichen der Pilzschule verliehen und bietet Pilzberatung in der Region Salzgitter a) 

„Ungefähr im Jahr 2005 habe ich dann die erste Käppchenmorchel bei Salzgitter gesehen. Ich war viel unterwegs, aber es hat lange gedauert, denn erst ab 2008 habe ich selber Morchelstellen gefunden. Nicht nur Käppchen- und Speisemorcheln, seit etwa 2009 finde ich immer an derselben Stelle Verpeln. Dieses Jahr sind es 25 Stück gewesen“ begeistert sie sich über ihre Erfolge und fährt fort: „Im Winter freue ich mich schon auf das Frühjahr, denn Morcheln gehören zu meinen Lieblingspilzen. Erst vor wenigen Tagen habe ich Speisemorcheln gehabt, sie frisch zubereitet mit Nudeln und Sahne. Ohne Fleisch, das hat lecker geschmeckt. Ansonsten trockne ich Morcheln. Ich finde, sie passen sehr gut zu Spargelgerichten.“ (Anmerkung der Redaktion: Mit den Morchelresten betreibt sie aktiv Ansiedlungsversuche an geeigneten Stellen.)  „Bei meinen Morcheljagden treffe ich oft Spaziergänger. Wenn ich diese einmal frage "haben Sie jetzt hier heute schon Pilze gesehen?“  bekomme ich oft nur als Antwort: "Hier gibt es keine Pilze". Wenn die wüssten...

Dietmar - der Pilzgourmet
Seit er klein ist geht er in die Pilze. “Damals mit Papa, heute als Pilzberater mit anderen Natur- und Pilzbegeisterten” berichtet er der Pilzschule und führt fort:
“Besonders der Morchelkurs 2011 in Bad Neuenahr der mobilen Pilzschule hatte mich für diese Pilze begeistert, vor allem auch deswegen, weil sie nicht einfach und nur kurze Zeit im Jahr zu finden sind. Dabei war es mein großes Ziel die “Königin der Frühjahrs-Pilze” mit dem klangvollen Namen Morchella esculenta zu finden. Das feine Aroma dieser Pilze und die nur kurze Verfügbarkeit im Jahr macht sie zu etwas ganz besonderem.
Nach genaueren Erkundungen von möglichen Morchelgebieten so wie ich es -bei dir Morchelgourmet_1Dieter- gelernt habe , konnte ich nun u.a. auch Speisemorcheln finden ( so wie hier zusammen - rechts im Bild) mit anderen Pilzbegeisterten nach einer Exkursion am Main ) 
Das hat schon etwas von ganz großer Goldgräberstimmung wenn man sich durch den Wald “schlägt” auf der Suche nach der “Goldader” – die Farbe passt ja auch ganz gut.
Dier ersten Morcheln dieses Jahres gab es in einer Sahnesoße zusammen mit Spargel und frühen Kartoffeln. Angestachelt durch die Erfolge werde ich nun noch mehr Stellen für weitere Exkursionen ausarbeiten und begutachten. Denn es geht auch im nächsten Jahr wieder mit einem Halali auf Morcheljagd!