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      Pilzberater und/oder Pilzsachverständige

Pilzberatung ist gefragt: Ob Pilzberater oder Pilzberaterin - Pilzsachverständige oder Pilzsachverstaendiger Hier erfahren Sie alles, was  auf dem Weg dahin zu tun ist...

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Bundesweit gibt es auf ca. 1/4 Million Einwohner nur einen aktiven Pilzberater:
Werden Sie Pilzberater oder Pilzsachverständiger!

Um etwas vorweg zu nehmen: Pilzberater, Pilzsachverständiger und Pilzlehrer sind keine gesetzlich geschützten Berufs- oder Tätigkeitsbezeichnungen.  – Genau so wenig wie z.B. Masseur, Finanzmakler oder Unternehmensberater. Niemand ist also befugt oder beauftragt Lizenzen zu vergeben oder hat gar ein Monopol dafür. Da sich somit ohne Prüfung oder Eignungsnachweis praktisch jeder „Pilzfreund“ offiziell als Pilzsachverständiger, Pilzlehrer oder Pilzberater bezeichnen kann, lässt sich eine bestimmte Qualifikation allenfalls vermuten. Einen demokratisch gewählten, regelrechten  Bundesverband der Pilzberater oder eine sonst irgendwie übergeordnete Organisation für Pilzsachverständige auf regionaler oder nationaler Ebene gab und gibt es nicht. Aus diesem Grund haben in Deutschland unabhängig voneinander verschiedene kleine und grössere Pilzvereine, sowie einige pilzkundliche Arbeitsgemeinschaften oder Vereinigungen auf Landesebene eigene Richtlinien für die Ausbildung, Qualifikation und Prüfungsordnung von Pilzberatern, bzw. Pilzsachverständigen nach dem Muster der Pilzschule entwickelt oder solche der ehemaligen DDR übernommen und modifiziert. Wünschenswerte Grundlage sind durchweg die realen Erfordernisse der praktischen Pilzberatung, öffentlichen Pilzaufklärung und die langjährigen Erfahrungen im Umgang mit Ratsuchenden.
Der Trend, mit zielgerichteter und strukturierter Ausbildung von Pilzberatern auf einem didaktischen Niveau der Extraklasse, wurde durch den geistiger Urheber, dem Pilzpapst etwa zur Jahrtausendwende ausgelöst. Lernen Sie ihn im Rahmen einer bemerkenswerten Talkshow des NDR kennen. Talkshow
Bei den zum Teil  gravierenden Unterschieden in der Ausbildungs- und Prüfungspraxis ist es nicht verwunderlich, dass auch „geprüfte“ Pilzberater und/oder Pilzsachverständige eine unterschiedliche Anfangsqualifikation haben.
Aber eben eine Qualifikation durch eine Prüfung nachgewiesen haben.
Was aber soll man von Prüfungen und Prüfungsstellen halten, wo über viel Jahre niemand durchgefallen ist? Was soll man von dort geprüften Pilzsachverständigen halten, die mir stolz ihr Körbchen "Winterpilze" präsentieren und keinen blassen Schimmer hatten, als sich der Fund beim genaueren Hinsehen als Gifthäublinge entpuppte?
Elementare Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten können bei einem großen Pilzverein erst über eine "anerkannte Weiterbildungsmaßnahme für Pizsachverständige"“ und/oder nach längerer „Zwangsmitgliedschaft“ erlangt werden. Was soll man von der Praxis halten, Speisepilze für den Ratsuchenden auszusortieren?

Jüngste Geschichte vom Pilzberater bis zum Sammelverbot für Pilze
Die ersten Pilzberater
In den Nachkriegsjahren bis Mitte der 1980er Jahre, genauer bis zum Reaktorunfall im April 1986 in Tschernobyl war das Angebot an heimischen Wildpilzen auf den deutschen Märkten in der Saison ein vertrautes Bild: Steinpilze, Maronenröhrlinge, Birkenpilze, Ritterlinge, Tintlinge, Täublinge, Ziegenlippe, Rotfußröhrlinge, Riesenboviste, Butterpilze, Rotkappen, Pfifferlinge oder etwa Herbsttrompeten und Krause Glucken. Wie anderswo auch besserten Rentner in der Lüneburger Heide mit ihrem Sammelgut ihre karge Rente auf. Hausfrauen und Schüler verdienten sich am Nachmittag etwas Taschengeld mit Pilzen sammeln. Dass Grünling, Frühjahrslorchel oder Kahler Krempling zu ernsthaften Problemen führen können, störte nach meiner Wahrnehmung niemanden. Die sachunkundigen Mitarbeiter der Ordnungsämter wie etwa in Stuttgart und anderen Städten in Baden-Württemberg, registrierten besorgt zahlreiche Pilzvergiftungen. So war es in den 1970er Jahren nicht verwunderlich, sich als Aufsichtsbehörde an die örtlichen Pilzvereine zu wenden, um versierte Pilzkenner offiziell als Marktkontrolleure zu gewinnen. Das Förderprojekt "Aktion Pilzberatung" in BW war schließlich Anreiz und Auftakt, um durch Ausbildung und Prüfung die Qualifikation bzw. Eignung von Pilzkundigen zum Marktkontrolleur festzustellen. Der Pilzberater war geboren.
Hornberger Pilzlehrschau
Statt im eigenen Verein zu prüfen, suchte man alsbald eine externe, ± neutrale Stelle, um dort zusätzliche Ausbildung und Prüfung zum Pilzberater durchzuführen. Eine Schleswig-Holsteinerin machte auf sich aufmerksam, hatte sie doch nach ihrer Scheidung den Weg nach Hornberg im Schwarzwald gefunden, um im Auftrag der Stadt Hornberg die "Schwarzwälder Pilzlehrschau" nach dem Tod von Max Hetzel zu übernehmen. Ab 1972 startete Rosemarie Dähncke dort mit der öffentlichen Pilzberatung und Pilzaufklärung. Angeregt vom Stuttgarter Pilzverein und der Deutschen Gesellschaft für Mykologie e.V. (DGfM) entwickelte sie ein erstes Konzept, zur Ausbildung und Prüfung von Pilzberatern. Der Mindestkenntnisstand sollte dem Inhalt ihres kleinen Buches "Dähnckes neuer Pilz-Kompass: d. besten Speisepilze u. alle gefährl. Giftpilze sicher bestimmen" und damit der Zielsetzung "Pilzberatung mit Eignung als Marktkontrolleur" entsprechen. Mit diesem Werk hatte sie den Lernenden eine klare, konkrete und transparente Hilfestellung für Ausbildung und Prüfung bei ihr in Hornberg gegeben. Das Konzept bewährte sich vielfach. Mit zunehmendem Kenntnisstand schrieb sie weitere Pilzbücher und weckte 1979 mit "700 Pilze in Farbfotos" bundesweit große Aufmerksamkeit. Das Buch wurde zum Bestseller. Der AT-Verlag brachte mehrfach Neuauflagen.
Leitungswechsel in Hornberg
Ab 1981 trat ihr Schüler Walter Pätzold die Nachfolge von Rosemarie Dähncke an. Nach gut zehn Jahren Erfahrung mit Ausbildung und Prüfung in der Schwarzwälder Pilzlehrschau legte man zu diesem Anlass die "Messlatte" etwas höher, indem die ursprüngliche Prüfungsordnung durch Walter Pätzold und German Krieglsteiner optimiert wurde. Kurios: Als Zeitzeuge stelle ich fest, dass man sich in Hornberg allerdings nie an die eigenen Vorgaben hielt. Keine Struktur. Keine Ausbildungsziele. Leider.
Pilzberaterausweis der DGfM führt zur Verstimmung bei Behörden
Über die bestandene Prüfung bescheinigte nicht der Veranstalter, die Schwarzwälder Pilzlehrschau, sondern die "Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V." den frisch gebackenen Pilzberatern in einem Pilzberaterausweis die "Berechtigung Marktkontrollen" durchzuführen. So vermeintlich legitimiert, dauerte es nicht lange, bis die Behörden anderer Bundesländer die DGfM abmahnte und untersagte, derartige falsche Zeugnisse auszustellen. So jedenfalls stellte sich das beispielsweise in Braunschweig dar, wo ein frisch gebackener "offiziell Beauftragter der DGfM den Wochenmarkt aufmischte" und sogleich sein Tun den Behörden auffiel. Die DGfM bemühte sich ab da - allerdings erfolglos - um eine bundesweit gültige, staatliche Anerkennung der Pilzberater.
Und wie kam es zu Sammelverboten und Mengenbeschränkungen bei Speisepilzen?
Die regional praktizierte Errungenschaft, in Baden-Württemberg im Behördenauftrag Marktkontrollen durchzuführen, wollte man nun bundesweit ausdehnen und stellt sich dazu die staatliche Anerkennung für den Pilzberater vor. Aber auch hier zum Verständnis der Reihe nach.
DGfM bereitet Sammelverbot vor und erhofft im Gegenzug staatliche Anerkennung
Im August 1985 buchte der Autor zunächst zwei, verlängerte dann auf insgesamt drei aufeinander folgende Wochenkurse bei der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Schon am ersten Tag in der ersten Woche erklärte der Pilzlehrer zunächst beiläufig, man arbeite (zu Dritt) an einem Vorschlag zur Gesetzesänderung. Es läge ein Ersuchen des Bundestages vor, eine "Aufstellung von schützenswerten Pilzen für die Neugestaltung der Bundesartenschutzverordnung bzw. des Bundesnaturschutzgesetz" einzureichen. Da die DGfM nicht in der Lobbyliste des Bundestages gelistet war, kam die Anfrage der Bundesregierung nicht direkt, sondern auf Umwegen, nämlich über den BUND oder NABU. Da man sich dort mangels Pilzexperten außerstande fühlte, eine fachliche Stellungnahme abzugeben bzw. das Begehren zu erfüllen, reichte man die Anfrage bzw. das Gesuch an den Vorstand des DGfM e.V. weiter. Dies, so glaubte man hier sei eine gute, ja willkommene Chance, den Pilzberater länderübergreifen staatlich anerkennen zu lassen. Wie und wer sollte sonst die notwendigen Marktkontrollen durchführen?
Begründungen der Einschränkungen
Zusammen mit German Krieglsteiner (1. Vorsitzender des Vereins, Schwäbisch Gmünd) und Heinz Ebert (Daun/Eifel) überlegte man nicht ob, sondern welche Pilzarten vor Sammlern geschützt werden sollen. Der Regierungswunsch kam nach Äußerungen von Pätzold schon deswegen zur rechten Zeit, da im südlichen Schwarzwald die "Schweizer scharenweise einfallen, um alles rauszureißen, was nach Pilz aussieht." So sammeln diese ausländischen Konkurrenten in den Gebieten, wo sonst Einheimische die Pilze herausholen, um sie an die örtliche Gastronomie zu verkaufen.
Pilze sammeln schadet den Pilzen nicht
In der Folgewoche kamen neue Kursteilnehmer. Sie wurden ebenfalls über das Vorhaben der DGfM instruiert, wie man über Pilzsammelverbote die staatliche Anerkennung für Pilzberater erlangen will, genau wie die neuen Pilzschüler in der dritten Woche. Am zweiten Wochenende in diesem August 1985 zur besten Sendezeit sahen wir uns gemeinsam im 1. Programm (ARD) den Film "Die wunderbare Welt der Pilze" von Karl Heinz Baumann an. Er stellte darin u.a. Christine Weden eine junge, schwedische Studentin mit ihrem Hund vor. Sie befasste sich in ihrer Diplomarbeit mit Trüffelvorkommen auf Gotland und dem Festland. Auf die Idee, so wie sie, in Deutschland gezielt nach Trüffeln zu suchen und dazu einen Hund einzusetzen, war von den Pilzexperten der ganzen DGfM einschließlich der Universitäten niemand gekommen. Es reichte der Glaube, es gäbe sie bei uns nicht mehr. Dabei gab es überall und zeitlich lückenlos in Deutschland Trüffelsucher, die ihre Funde allerdings ± geheim hielten und der Suche unauffällig nachgingen. Die Kartierung von Großpilzen als Vorstufe bzw. Basis für weitere Forschung steckte noch in den Kinderschuhen und ist bis heute nicht aus diesem Stadium herausgekommen, während Schweizer Forscher um Simon Egli in einer Langzeitstudie mit wissenschaftlichen Methoden nachwiesen, das Pilze sammeln den Pilzen nicht schadet.
Sammelverbot für Stein-, Birkenpilze &Co.
Verursacht durch den Reaktorunfall mit seinen Verstrahlungsfolgen und Panikmache durch Presse und TV erlosch das Interesse am weit verbreiteten Pilze sammeln schlagartig. So konnten die Änderungen der Vorschriften bzw. Neuerungen wie in einer gewollten Nacht- und Nebelaktion in der BArtSchV von der Bevölkerung unbemerkt aufgenommen, am 19.12.1986 erlassen und 31.12.1986 erstmals veröffentlicht werden.
Das haben wir so nicht gewollt
Kaum verabschiedet und veröffentlicht begann das große Wehklagen bei den Verantwortlichen der DGfM. Nun durfte man nur noch Pilze wie etwa Steinpilz, Pfifferling, Morchel, Schweinsohr, Birkenpilz, Brätling oder Rotkappe in kleinen Mengen und darüber hinaus nur für den Eigenbedarf sammeln. Kaiserling, Bronzeröhrling, Trüffeln der Gattung Tuber stehen seitdem unter strengem Artenschutz. Nichts mehr mit Taschengeld aufbessern, keine Nebeneinnahme mehr für Rentner, keine frischen Wildpilze mehr auf den Märkten. Damit gab es nichts mehr zu kontrollieren. Also brauchte man auch keine Pilzberater als Marktkontrolleure. Der Versuch die staatliche Anerkennung durch die Hintertür zu erlangen war kläglich gescheitert. Die DGfM hatte sich selbst damit unrühmlich aus dem Spiel gebracht. Über eine staatliche Anerkennung brauchte vorerst nicht mehr diskutiert werden. - Das ging also für die DGfM aus wie das "Hornberger Schießen". In einem offenen Brief an die Mitglieder der DGfM "das haben wir so nicht gewollt" versuchte Heinz Ebert sich zu rechtfertigen. Zu spät.
Vom Pilzberater zum Pilzsachverständigen - Etikettenschwindel
Wenn schon keine staatliche Anerkennung, so bot sich zur Aufwertung des Pilzberaters in der öffentlichen Wahrnehmung mit der Wende die Gelegenheit, ihm ein neues Image zu verpassen. Mit dem Beitritt der DDR zur BRD übernahm man die dort übliche, staatlich anerkannte Tätigkeitbezeichnung "Pilzsachverständiger", erkannte kurioserweise aber deren Qualifikationsnachweise nicht an. Im Gegenteil, wer sich als Pilzsachverständiger bezeichnen wollte, musste in Hornberg erst einmal einen Kurs besuchen und eine Prüfung ablegen und Zwangsmitglied der DGfM werden. Alle Pilzberater der BRD wurden über Nacht mit dem neuen Titel "Pilzsachverständiger" geadelt.

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Ausgangslage
Ziel
Ausbildungsdauer
Tätigkeiten und Einsatzmöglichkeiten
Durchführung
Seminargebühren
Zwischenprüfungen - Testbögen
Prüfung zum Pilzberater 

Förderung/Fördermittel/Bildungsurlaub
Arbeitsmittel/Seminarunterlagen
Kursarten/Anmeldung
Anmerkungen zu Kursen im Winter und Frühjahr
Veranstaltungsort/Unterbringung/Seminarzeiten
Prüfungsordnung
Pilzartenliste
Leistungsabzeichen 
Vom Pilzberater zum Pilzsachverständigen 2.0 NEU


Ausgangslage
Auch wenn tief verwurzelte Ängste viele Mitbürger zurückhalten, ihre Speisepilze selbst zu sammeln, in jedem noch so kleinen Ort jedenfalls gibt es - gut 35 Jahre nach Tschernobyl - zunehmend mehr Menschen, die sich "Dank Covid 19" in ihrer Freizeit mit Pilzen befassen. Hätte man eine Anlaufstelle mit einem Pilzberater in der Nähe, um seine Pilze fachmännisch begutachten zu lassen oder Antworten auf seine Fragen zu bekommen, wären das wohl noch viel mehr. Nicht wenige haben schon die Erfahrung gemacht, dass man sich den hoffnungsvollen Gang zum nächsten Apotheker!? oder dem Gesundheitsamt!? getrost sparen kann. Nicht einmal Google kann so recht sagen, an wen man sich bei Zweifeln zu wenden hat. Gezielt angefeuert von der Pilzschule, unterstützt dabei von Presse, Funk und Fernsehen findet wirksame, breite und kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit inzwischen auch von Einzelpersonen, kleinen und größeren Pilzvereinen und mykologischen Arbeitsgemeinschaften statt.

Raubbau unterstützen oder schlau machen durch Aufklärung? 
In den Biologiebüchern der Orientierungsstufen in Niedersachsen, wie etwa „Biologie heute“ von Schroedel finden wir den Begriff Pilze genau zwei mal: Einmal im Inhaltsverzeichnis ( Pilze: Seite 222 ) und einmal ebenda auf dieser Seite gut verborgen in einem Absatz. Zitat: „Von den Ausscheidungen der Abfallfresser leben die Zersetzer. Dazu gehören Bakterien, Pilze und Einzeller.“ Auch die Lehrbücher der Gymnasien enthalten nicht mehr. Das ist einfach alles?!!
Wo kann man also Pilzkenntnisse systematisch erwerben oder erweitern? Wo und wann auffrischen? Wo findet theoretische Ausbildung über Speisepilze statt? Wer zeigt und erklärt einem in der Praxis was, wann, wo und warum wächst? Wer kann die spannenden Zusammenhänge erläutern? Wie bestimmt man einen Pilz? Wo und wie kann ich meine eigene Pilzbestimmung überprüfen lassen? Warum taugen Apps nicht zur sicheren Pilzbestimmung? Warum sind die gängigen Pilzbücher für den Einsteiger ohne fachliche Anleitung untauglich? 1000 Fragen und keine Antworten. Gut ausgebildete, geprüfte und gleichzeitig praktizierende Pilzberater sind nicht mehr ganz so dünn gesät, wie es um die Jahrtausendwende. Gute, von der Pilzschule ausgebildete “Pilzlehrer” findet man inzwischen in ganz Deutschland...
In der ehemaligen DDR war man darauf bedacht, möglichst in jedem Ort einen Ansprechpartner für Pilze, den staatlich anerkannten Pilzsachverständigen zu haben. Die DDR überdauert hat nach heutigen Maßstäben die mehr als dürftige Prüfungs- und sehr fragliche Beratungspraxis. Man beschränkt sich darauf, die von Pilzsammlern vorgelegten Pilze lediglich nach eßbar und giftig zu sortieren. Man brüstet sich am Jahresende damit, wieviel Giftpilze man aussortiert hat. Das ist alles. - Eine nicht mehr zeitgemäße Ermunterung aus DDR-Zeiten alles einzusammeln, denn der Pilzsachverständige sucht ja die essbaren raus. Im Westen gab es "nur" den Pilzberater mit gleicher Beratungspraxis.
Mehr Schein als Sein oder Kleider machen Leute: So wurde mit dem Beitritt der neuen Bundesländer die Bezeichnung Pizsachverständiger übernommen. Das klingt doch gleich viel besser. Macht doch was her. - Beruflich bedingt oder einfach weggestorben, mehr als 30 Jahre nach dem Wegfall der Mauer sind in den neuen Bundesländern nur noch wenige, ältere Pilzsachverständige übergeblieben. Die entstandenen Lücken wollen wir beitragen zu schließen, mit gut ausgebildeten Pilzberatern und höher qualifizerten Pilzsachverständigen. Dem Pilzsachverständigen 2.0

Ein denkbares Ziel
Ein Pilzberater/-sachverständiger pro Samtgemeinde - bundesweit!

Einen grossen Schritt näher kommt man jetzt dem vielfach geäusserten und verständlichen Wunsch nach Beratungsnähe dadurch, dass sich aus den derzeitigen, verschiedenen mykologischen Arbeitskreisen in Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen mit der Pilzschule asu dem Pilzfreundtreff ein Bildungsträger etabliert hat, der neben einer öffentlichen, dreiteiligen Prüfung zuvor entsprechend anspruchsvolle Qualifizierungskurse bietet. Wer also die Absicht hat, öffentliche Pilzberatung in seiner Umgebung oder Gemeinde zu praktizieren und sich zum Pilzberater bzw. Pilzsachverständigen ausbilden lassen will, sollte sich zunächst im klaren darüber sein, dass die dafür benötigten Kenntnisse, Fertigkeiten und Einsichten nicht in wenigen Wochen erlernbar sind, sondern eine mehrjährige ernsthafte Beschäftigung mit einer Reihe allgemeiner und besonderer Fragestellungen der Systematik, Morphologie und Ökologie der Pilze erfordern. Dazu gehört auch die Bereitschaft, sich im Umgang mit Pilzschülern pädagogische Fähigkeiten anzueignen.

Mögliche Tätigkeiten, Einsatz- und Verdienstmöglichkeiten von
Pilzberatern bzw. Pilzsachverständige
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- Vorträge an Volkshochschulen (VHS) und Kreisvolkshochschulen (KVHS)
- Durchführung von Lehrwanderungen und/oder Praxistouren
- Unterricht in Gymnasien, Grund- und Mittelschulen
- Gründung und Leitung pilzkundlicher Arbeitsgemeinschaften und Pilzfreundetreffs
- Unterstützung von Gesundheitsämtern bei Lebensmittelkontrollen
- öffentliche Pilzberatung in der Gemeinde
- öffentliche Pilzberatung und Führungen in Touristikzentren, Kurverwaltungen u.ä.
- Unterstützung von Ärzten/Krankenhäusern durch Pilzbestimmung bei Pilzvergiftungen
- Unterstützung der Giftnotrufzentralen durch Pilzbestimmung bzw. Ausschluss von Giftpilzen bei Vergiftungsverdachtsfällen
- Beratung von Ratsuchenden bei Vergiftungsverdachtsfällen durch Pilze
- Bestandsaufnahmen (Kartierung) für Umweltbehörden der Bundesländer auch in Nationlaparks und Naturschutzgebieten
- Bestandsaufnahmen (Kartierung) für Forstämter und private Waldbesitzer
- Planung und Durchführung von (Frisch-)Pilzausstellungen
- Planung, Einrichtung. Pflege und Betreuung von Dauerausstellungen
- u.v.a. mehr

Anmerkung:
Über Art, Umfang und Honorierung der Tätigkeit entscheidet natürlich jeder selbst.


Ausbildungsdauer zum Pilzberater und Pilzsachverständigen 2.0
Je nach Kenntnisstand, Auffassungsgabe und praktischer Erfahrung dauert die intensive, strukturierte Vorbereitung und aufeinander aufbauende Ausbildung zum Pilzberater zwei bis drei und zum Pilzsachverständigen 2.0 insgesamt mehrere Jahre. Man sollte sich genügend Zeit lassen. Pilzfreundetreff die Deutsche Pilzschule bietet dazu in einer, in der Praxis erfolgreich getesteten, vielfach bewährten und ständig optimierten, bundesweit einmaligen, standardisierten Ausbildungsreihe sechs verschiedene, aufeinander abgestimmte Wochenendseminare und Abendkurse an. Einige davon sind inzwischen zu Wochenkursen zusammengefasst   ( + einwöchiger Prüfungskurs ) verteilt auf das Jahr an,  um wesentliches und erforderliche Wissen im Baukastensystem zu vermitteln. Integriert sind jeweils Lehrwanderungen mit unterschiedlichen, methodischen und didaktischen Konzepten. Mit Lehrwanderung meinen wir hier nicht, dass “jeder sich dabei selbst überlassen planlos in der Gegend herumlatscht”, sondern eine gestraffte, praktische und zielgerichtet Ausbildung in freier Natur.
Aber auch hier läuft nichts ohne zusätzliche Praxis: etwa ein Dutzend weiteren Exkursionen bzw. Lehrwanderungen und Ganztags-Praxistouren bietet die Pilzschule an. Die Teilahme an in der eigenen Region angebotenen Pilzwanderungen sollte der angehende Pilzberater Monat für Monat verteilt auf ein ganzes Jahr nutzen. Egal wie qualifiziert der Durchführende ist. Sie geben nach und nach die für eine praktische Pilzberatung notwendige Erfahrung und Sicherheit, festigen die Fähigkeit zur Pilzbestimmung.
Am schnellsten lernen Sie, wenn Sie lehren
Am besten ist daher sofort nach Besuch von Doppelkurs A und später auch Doppelkurs B über das Jahr verteilt selbst kleine Pilzwanderungen anzubieten und mit Publikum durchzuführen. Das gilt vor allem auch für das Wochenendseminar "Ökologie der Pilze, also KURS II, der Mochelkurs. Teilen Sie das was Ihnen auf diesen Kursen Freude bereitet hat mit anderen. Legen Sie dazu eine eigene Website an. Sammeln Sie den Stoff (Bilder und Beschreibungen) für die eigene Publikation schon während der Ausbildung. Nutzen Sie im Laufe des Kurses die Möglichkeit der Vernetzung (z.B. eigene WhatsApp-Gruppe, Mail-Liste, SkypeName) mit den anderen Kursteilnehmern, also Gleichgesinnten.
Über jeden längeren Ausbildungsabschnitt (Wochenkurse) erhält der Teilnehmer - oder auf ausdrücklichen Wunsch dort wo es ausgewiesen ist - eine Teilnahmeurkunde. Zwischen den einzelnen Seminaren hat der Prüfling ausreichend Zeit und Gelegenheit, das Gelernte in der Praxis in seiner Region umzusetzen. Macht er es nicht, fehlt ihm die für eine Prüfung erforderliche Erfahrung und Sicherheit im Umgang mit Ratsuchenden. Die dreiteilige Prüfung besteht aus einem schriftlichen, mündlichen (vor Publikum) und praktischen Teil mit Frischpilzen.

Durchführung der Aus- und Weiterbildung
Wir bieten allen interessierten Pilz- und Naturfreunden insgesamt eine umfangreiche Aus-, Weiterbildungs- und Veranstaltungsreihe - in verschiedenen Bundesländern teilweise auch im Ausland - an.  Auf der Seite Pilzseminare sind die Grundkurse I bis VI, inzwischen teilweise als Wochenkurse wie Doppelkurse A (KURS I und III) und Doppelkurs B (KURS IV und V) zusammengefasst, die empfohlene Ausbildungsreihe mit dem Ziel eine Prüfung zum Pilzberater abzulegen. Vom Pilzsachverständigen 2.0 wird mehr verlangt und wird weiter unten beschrieben.
Wesentlichen Unterstützung bei der Ausbildung sind extra dazu geschaffene sieben Pilzlehrfilme:
1. Grundkurs Pilzbestimmung - Einführung in die Pilzkunde (Dauer ca. 75 Minuten),
2. Speisepilze und ihre Doppelgänger (Dauer ca. 57 Minuten) und
3. Einführung in die Pilzbestimmung - Pilze mit Lamellen (Dauer ca. 120 Minuten)
4. So findet man Pilze... (Einführung in die Ökologie, Dauer ca. 93 Minuten)
5. Boletales - Röhrlinge & Verwandte ( Dauer ca. 55 Minuten)
6. 100 Pilze im Frühjahr und Sommer (Dauer ca. 75 Minuten) und
7. 100 Pilze im Spätherbst und Winter (Dauer ca. 58 Minuten)

Der neue Pilzlehrfilm "Gallert-. Bauch- und Nichtblätterpilze" ist ab März 2022 erhältlich

Mit den  (auch mit unserer Hilfe organisierten) regelmässigen "Pilzfreundetreffs"   in verschiedenen Orten und den Möglichkeiten der Teilnahme an diversen Ganztags-Praxistouren  gibt es noch weitere Alternativen der praktischen Aus- und Weiterbildung. Aus den ursprünglichen Wochenendkursen "Giftpilze und Pilzgifte" sowie "Prüfung zum Pilzberater" wurde der jetzige KURS VI auch Doppelkurs C genannt. Nicht nur für Pilzberater: Mit den Kursen I bis V bietet die Pilzschule eine spannende, umfassende und solide, sorgfältig aufeinander abgestimmte Einführung in die Pilzkunde. Aus einem Guß: Systematisch und zielorientiert. Damit sind diese Kurse auch die empfohlenen Intensivseminare, für alle derzeitigen und zukünftigen Pilzsammler, Pilzesser, Pilzköche, Einsteiger, Pilzliebhaber, Fotofreaks und Naturfreunde. Diese aus einzelnen Modulen bestehenden Kurse werden aufgrund ständig neu gesammelter Erfahrungen und Erkenntnisse in der Erwachsenenbildung, sowohl sachlich und  inhaltlich, als auch didaktisch und methodisch ständig optimiert. - Änderungen sind also überall vorbehalten.

Seminargebühren
Sie betragen für die Wochenendkurse KURS I  bis V je 250 €. Preiswerter sind diese zur Tagesversion gekürzten Seminare in Form von Ganztags-Praxiskurse. Doppelkurs A + B, sowie KURS VI (bzw.C) sind komplette Wochenkurse und kosten jeweils 398 €. Die Gebühr  zahlt der Teilnehmer in aller Regel selbst. Ein Teil der Seminargebühren ist mit der Buchungsbestätigung als Anzahlung sofort fällig und zahlbar, der Rest spätestens zum Seminarbeginn zahlbar und fällig. - Bei Qualifikationskursen über Bildungsurlaub gelten besondere Bedingungen!

Zwischenprüfungen - damit man weiß, wo man steht
Qualitätssicherung und -kontrolle durch Transparenz - nachvollziehbare Offenheit statt Willkür: Sämtliche Testbögen der Vorbereitungskurse KURS I bis KURS VI sind öffentlich einsehbar

Prüfung zum Pilzberater
Die Prüfungsmöglichkeit zum Pilzberater ist Bestandteil von Intensivkurs VI (resp. C)in Delligsen/Niedersachsen, Schrobenhausen oder Dassel am Solling  

Förderung/Fördermittel
Mancherorts werden die Kosten von an der öffentlichen Pilzberatung und/oder  sachkundigen Markt- bzw. Lebensmittelkontrollen interessierten Gemeinden oder Behörden, in anderen Fällen auch vom Arbeitgeber, Verbänden oder Organisationen bezuschusst oder ganz übernommen. Über die Arbeitsämter können auch Fördermittel über den Europäischen Sozialfonds (ESF), bei einigen Landkreisen aus speziellen regionalen oder nationalen Fördertöpfen z.B. auch der Arbeitsämter bezogen werden. Schliesslich gibt es in anderen Fällen auch die Möglichkeit der (Teil-)Finanzierung bzw. eine Unterstützung durch die Gewährung von  Bildungsurlaub. Hierzu sind entsprechende Anträge rechtzeitig und in der Regel vor Beginn der Maßnahme bei den betreffenden Stellen zu stellen.

Arbeitsmittel/Seminarunterlagen
Außer ausreichendem  Schreibzeug, ist es zweckmäßig, eine kleine Lupe, besser gleich eine 10fach Lupe, ein kleines Messer, ggf. unbekannte Frischpilze, Pilzbücher (z.B. Bon, Laux, Lüder, Gerhardt, Jülich, Moser, Horak und/oder MHK ) zur Bestimmung mitzubringen. Bei den Lehrwanderungen werden immer wieder längere  praktische Übungen direkt am Fundort gemacht. Daher ist es ratsam, ausreichend warme, wetter- und regenfeste Kleidung inklusive ordentlichem Schuhwerk oder/und Gummistiefel - auch zum Wechseln - mitzubringen. Dazu gehört auch ein Pilzkörbchen und einige verschließbare Margarinebecher um „Bestimmlinge“ separat aufzunehmen. Seminarunterlagen werden teilweise zur Verfügung gestellt. Als einheitliches “Handwerkzeug” nämlich  Lehr-, Arbeits- und Bestimmungsbuch benutzen wir „Parey´s Buch der Pilze“ von Marcel Bon. Da ein Pilzbuch bei weitem nicht zum Studium der Pilzkunde reicht, empfehle ich ausdrücklich meine angebotenen Pilzlehrfilme zu nutzen.  

Kursarten/Anmeldung
Für Teilnehmer aus dem regelmäßigen Tätigkeits- und Wirkungsbereich der  Pilzschule sind die Kurse auch als über Jahre fortlaufende Abendkurse konzipiert.  Zur Zeit werden solche Schulungsveranstaltungen in Bayern, Berlin, Bremen, Hessen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein regelmäßig durchgeführt. Dazu kommen komplette Wochenseminare in Berlin, Bayern, Trier, Altenau/Harz und Dassel am Solling. Außerdem können Sie auch Kenntnisse auf meinen regelmäßgen Veranstaltungen in Portugal an der Algarve, auf Mallorca und in Luxemburg erwerben. Interessenten melden sich bitte mit kompletter Anschrift und Telefonnummer einfach per Email an. Sollte ein Kurs aufgrund nicht ausreichender Anzahl von Anmeldungen einmal nicht stattfinden, entstehen keinerlei wie auch immer gearteter Ansprüche gegenüber der Pilzschule.  Sie haben Fragen? Schreiben Sie eine Mail

Wichtige Anmerkungen zu den Kursen im Winter und Frühjahr
Macht das in dieser Zeit überhaupt Sinn? Im Winter liegt doch überall Schnee” wurde häufig gefragt. Diese Ahnungslosen: Bedenken Sie, Pilzzeit ist das ganze Jahr. Vom 01. Januar bis 31.12. in jedem Jahr! Jedes Jahr mit den typischen Pilzen der jeweiligen Jahreszeit! (Welche Pilze Sie wann und wo (!) finden, erfahren Sie im Pilzlehrfilm: So findet man Pilze...) Woche für Woche, Monat für Monat. Und die mehr als fünfundfünzigjährige  Erfahrung als Ausbilder, Lehrer und Trainer in der Erwachsenenbildung zeigt: In der pilzarmen Zeit         ( selten mit Schnee in den norddeutschen Bundesländern wie  hier in Niedersachsen ) mit nur 15 bis 35 Frischpilzarten auf einer Exkursion oder auf dem Seminartisch,  lässt es sich eindeutig viel schneller und intensiver lernen. Bei einem persönlichen Artenkenntnisstand  von weniger als etwa 50 Arten und fehlendem Überblick zur Systematik der Pilze ist es geradezu erschlagend und auch bei höherem Kenntnisstand oft reichlich verwirrend, wenn gleichzeitig  50, 75, 100, 300 oder noch mehr Arten auf den Tischen zur Bestimmung liegen. Das sehen die pilzkundlichen Arbeitsgemeinschaften jedes mal  auf den "Pilzfreundetreffs" in verschiedenen Orten. - Winterzeit und das Frühjahr ist also die beste Lehrzeit für den Pilzberater und Lernzeit für den Pilzschüler!

Veranstaltungsorte/Unterbringung/ Seminarzeiten

Ein zeitlicher Überblick mit Textlink zu den Veranstaltungsorten, Veranstaltungsstätten und Seminarzeiten für aktuelle Tageskurse, Wochenendseminare und Wochenseminare in den verschiedenen Bundesländern  finden Sie hier.
Nachfolgend die Links zu den Wochenseminaren in Deutschland

Veranstaltungsort: 38707 Altenau 
Hotel Alte Aue
Näheres: Altenau/Oberharz (Niedersachsen)
Außerdem auch in Schrobenhausen/BayernBerlin Grunewald, Trier (Rheinland-Pfalz), Osnabrück und Zur Alten Schmiede, Göttinger Str. 7, in 31073 Delligsen und/oder Dassel Dassel am Solling  (Niedersachsen)

Die Wochenkurse gehen von Montag 09.00 Uhr bis Freitag 15.30/16.00 Uhr und sind als Bildungsurlaub gesetzlich anerkannt.
Die Seminare im Ausland finden Sie hier: Mallorca - Portugal - Luxemburg
Sie haben Fragen? Schreiben Sie eine Mail. 


 

Ausbildung und Prüfung zum Pilzsachverständigen 2.0 der Deutschen Pilzschule

Prüfungsvoraussetzungen
Diese besondere Qualifikation kann nur erwerben, wer mindestens ein Jahr zuvor die öffentliche Prüfung als Pilzberater der Deutschen Pilzschule erfolgreich abgelegt und öffentliche Pilzberatung/-aufklärung in seiner Region aktiv praktiziert hat. Dazu gehört die regionale Beratung in Vergiftungsfällen oder Vergiftungsverdachtsfällen auch in Zusammenarbeit mit Ärzten, Krankenhäusern und Giftinformationszentren.

Fünf Prüfungsteile
Die Prüfung zum Pilzsachverständigen 2.0 uPilzsachverständigemfasst verschiedene Prüfungsteile in Theorie und Praxis. Hier gilt es innerhalb von zwei Jahren folgende fünf Prüfungsabschnitte erfolgreich abzulegen:


1. Vorbereitung, Planung, Durchführung und Nachbereitung von dreistündigen Lehrwanderungen und Ganztagstouren
Die Betonung liegt hierbei auf "Lehrwanderung" nicht Pilz-Sammeltouren! Die bundesweite Praxis zeigt, dass bei der in der Bevölkerung weit verbreiteten "Gier nach Pilzen" ohne vorherige zielgerichtete Ausbildung der durchführende Pilzkundler schnell überfordert ist, einen vorher minutiös geplanten und damit geordneten Ablauf zu planen und schließlich durchzuführen. Daher liegt einer der Schwerpunkte der Pilzschule bei der Ausbildung zum Pilzsachverständigen 2.0 auf eine fachlich dem Teilnehmerkreis angepasste, dabei methodisch und didaktisch präzise durchdachte Planung (SOLL), Organisation und Durchführung von Pilzlehrwanderungen. Dazu gehört die Nachbereitung (IST) mit einer Abweichungsanalyse. Dazu gibt es keine gesondert ausgewiesenen Kurse, da dies in Einzelausbildung des Pilzberaters online oder parallel zu normalen Seminaren oder Tageskursen geschieht. Der gepr. Pilzberater der Pilzschule kann sich mit dieser Zielsetzung im Einzelfall als Gast frühzeitig zu den Veranstaltungen anmelden.  

2. Vorbereitung, Planung, Durchführung und Nachbereitung von Schulungsveranstaltungen
Gute Pilzkenner sind leider allzu oft schlechte Pilzlehrer. Je größer und umfangreicher der Kenntnisstand, umso weiter ist der Abstand zum Pilzschüler. Um die Freude am Lernen und die Liebe zur Natur aktiv zu fördern, gilt es, die Pilzkunde dem Kenntnisstand der Zuhörer, also allgemein verständlich, anschaulich und nachhaltig zu vermitteln. Wie in der normalen Schule: Dort startet man in der Mathematik auch nicht mit Potenz- oder Integralrechnung, sondern mit dem Kleinen Einmaleins. Die für die durchdachte Ausbildung von Pilzschülern erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten des Ausbilders, beispielsweise komplizierte Sachverhalte verstehbar darzustellen, werden auf den Wochenkursen Doppelkurs A, B und C trainiert. Modul für Modul wird hier vorgemacht, erklärt, nachgemacht und geübt. Dazu stellt die Deutsche Pilzschule dem zukünftigen Pilzsachverständigen einzelne Module als Power Point Präsentation zur Verfügung. Damit ist die erforderliche Selbstkontrolle (SOLL-IST Vergleich) und Selbstkritik möglich.  

3. Makro- und mikroskopische Dokumentation epigäischer Asco- und Basidiomycetn
Wer in seiner täglichen Praxis nur makroskopisch versucht Pilze zu bestimmen, kann sich leicht mal irren. Der Pilzberater ist auf praktische Pilzberatung getrimmt. Dazu muss er die wichtigsten Speisepilze kennen und diese sicher von gefährlichen Doppelgängern unterscheidenkönnen. Wissen muss er auch in welchen Pilzgruppen die wenigen lebensgefährlichen, europäischen Giftpilze zu finden sind. Im Gegensatz zum Pilzberater
(***) sind Mikroskopierkenntnisse sowie der Umgang mit einem eigenen Labor-Mikroskop für Pilzsachverständige 2.0 obligatorisch. Bei Vergiftungsfällen kann eine Überprüfung von Mikromerkmalen leicht einen möglichen Irrtum aufdecken und zur richtigen Diagnose führen. Über eine normale Pilzkartierung hinaus muss ein Pilzsachverständiger in der Lage sein, ökologische, makroskopische und mikroskopische Merkmale eines Pilzfundes umfänglich zu erfassen. Dazu lernt er mit einer Checkliste der Deutschen Pilzschule diese Arbeit zu verrichten. Der praktische Teil kann in Heimarbeit, die Theorie dazu online (z.B. mittels Skype) abgewickelt werden.

4. Makroskopische und mikroskopische Dokumentation hypogäischer Asco- und Basidiomyceten
Ein Spiegel des Kenntnisstandes deutscher Pilzkundler sind Pilzbücher. Wer sich in deutschsprachiger Pilzliteratur umschaut, wird kaum mal mit den unterirdisch wachsenden Pilzen, den Trüffeln konfrontiert. 2010 wandte ich mich an Pilzfreunde mit Hund, wurde Patenonkel von Lisa in Hamburg und Beppo in Bad Harzburg. Der Onkel kaufte Trüffeln, bereitete Trainingseinheiten vor und übte fast ein dreiviertel Jahr mit den Teams. Beppo legte 3 x vor, dann zog Lisa im März 2011 nach. Da normale Pilzschüler sich nicht für die Hypogäensuche interessierten, wandte ich mich an Hundebesitzer, die mit Pilzen nun gar nichts zu tun hatten. Seit April 2011 klärt die Deutsche Pilzschule, inzwischen längst mit vielen Multiplikatoren, über Trüffeln auf. Gute Trüffelsucher haben inzwischen zwischen 50 und 80 Trüffelarten gefunden. Sehr gute Trüffelsucher haben längst die Artenzahl von 100 überschritten. Die besten konnten etwa 125 nachweisen und Spitzenleute haben mehr als 150 Arten gefunden, wobei weitere etwa 30 Arten noch nicht einmal bestimmt werden konnten. Von zukünftigen Pilzsachverständigen darf man erwarten, dass sie zumindest einen kleinen Einblick in Theorie und Praxis über die hypogäisch wachsenden Pilze haben. Wie bei der Erfassung oberirdisch wachsender Pilze muss ein Pilzsachverständiger in der Lage sein, ökologische, makroskopische und mikroskopische Merkmale von Hypogäen umfänglich zu erfassen. Dazu lernt er mit einer Checkliste der Forschungsgruppe Hypogäen (FGH) diese Kartierungsarbeit zu erledigen. Der praktische Teil kann zum Teil in Heimarbeit, an konkreten Trüffelstandorten in Zusammenarbeit mit Mitgliedern der FGH und zusätzliche Theorie online (z.B. mittels Skype) abgewickelt werden.

5. Verbreitung, Vermehrung und Wachstum der Pilze
Erst wenn man sich mit der Lebensweise, Vermehrung, Verbreitung und Wachstum der Pilze - zumindest in der Theorie - genauer auseinandergesetzt und dieses verstanden hat ist man in der Lage, natürliche Vorgänge nachzubauen. Auch wenn der Pilzsachverständige Pilzanbau gar nicht selbst betreibt, sollte er in der Lage sein, dem Ratsuchenden anschaulich zu erklären, wie man aus dem gerade gefundenen Winter-Austernseitling Pilzbrut erzeugt, damit einen Buchenstamm impft und innerhalb eines knappen Jahres seine ersten selbst gezüchteten Austernseitlinge erntet. Mit diesen Kenntnissen bereichert der Pilzsachverständige jede Lehrwanderung, nicht nur in den Wintermonaten. Manch ein ratsuchender Hausbesitzer wundert sich, warum in seinem Garten plötzlich Goldröhrlinge stehen, unter der Birke Birkenpilze oder Netzstielige Hexenröhrlinge zu finden sind und Pfifferlinge unter der Fichte wachsen. Fragt man hartnäckig nach woher die Jungbäume kommen, ist fast immer die Antwort "die habe ich mir aus dem Wald mitgenommen". Aha. Soso. Dass die Jungbäumchen bereits mit ihrem Pilzpartner mykorrhiziert waren, kommt so schnell keinem in den Sinn. Ohne den Nahrungslieferanten "Mykorrhizapilz" hätte der Baumwinzling das Babyalter gar nicht überstanden. Im Trüffelanbau nutzt man das Wissen um die gezielte Mykorrhizierung und legt Trüffelgärten oder ganze Plantagen an. Mit dem von uns gezielt ausgelösten Boom wird der Pilzsachverständige früher oder später durch seine fragenden Pilzschüler konfrontiert. Wie der Mykorrhizierungsvorgang abläuft, gehört daher zum aktuellen Wissenstand.