Fortgeschrittenenkurs A - jetzt als Intensivseminar Unterirdisch wachsende Pilze: Hypogäen (Trüffeln & Co) Ja, bei uns wachsen Trüffeln. Echte Trüffeln Das ganze Jahr über! Jeden Monat. Also auch im Winter.
Wissen und Kenntnisse gingen verloren Deutschland war mindestens bis zum ersten Weltkrieg, teilweise noch danach, Trüffelexportland. Das geheime Wissen um die Fundstellen und die erfolgreiche Trüffelsuche , also das gesamte Knowhow nahmen dann viele “Trüffeljäger” mit an die Front. Nur wenige konnten vorher verpflichtet werden, ihre geheimen Fundstellen preiszugeben. Der Pilzschule lag zu Studienzwecken aus dieser Zeit eine interessante Originalkarte mit Einzeichnungen vor. Hierin sind nicht nur Morchel-, sondern auch Trüffelstellen in einem kleinen Teil des Nordharzes von einem einzigen “Obermorchler und Trüffeljäger” eingezeichnet. Diese Karte belegt, in welcher regionalen Dichte es diese Pilzarten dort gab und lässt erahnen, wo es sie sonst noch gibt. Überall nämlich ?!! Darüber hinaus führten ständige Rechtsstreitigkeiten um Sammelrechte und ständig steigende sehr hohe Sammellizenzgebühren zu immer geringeren Aktivitäten der wenigen Kenner. Weil nur Adel, Hochadel, Bischöfe und andere Geistliche sich die teuren Delikatessen leisten konnten, war die Trüffelsuche dann im Dritten Reich zunehmend verpönt. Die letzten Trüffeljäger blieben dann fast alle im Krieg. Das Trüffelgeschäft schlief immer mehr ein und kam nie wieder so richtig in Gang. Wie auch. Das Wissen über Fundstellenbereiche allein reicht nicht hin. Es reicht auch nicht hin, einen Hund (ohne Ausbildungskenntnisse und Erfahrung) zum Trüffelsuchen auszubilden zu wollen. Es reicht nicht hin, die Stellen dann abzulaufen, mit denen man früher mit dem Opa die Schwarzen Diamanten gefunden hatte, wie eine Zeitzeugin aus Dassel kürzlich bei einem Interview der Pilzschule berichtete. Selbst angesehene Pilzkundler der vergangenen drei Jahrzehnte glauben noch heute, dass es in Deutschland kaum Trüffeln gibt. Außer den ihnen gezeigten Fundstellen waren allesamt nicht in der Lage, neue Fundstellen gezielt zu entdecken. Dabei gibt es die überall in Deutschland.
Schwarze Diamanten - Millionenwerte vergammeln in Deutschlands Böden Umfangreiche Recherchen unterschiedlicher Art ergaben inzwischen, dass allein in Niedersachsen in weitaus mehr als 100 (!) Waldbereichen/Waldstücken die Trüffeln gesammelt wurden. Dies war nur wenigen Eingeweihten, wie einigen “Waldbauern”, Waldarbeitern oder dem Gutsbesitzer bekannt. Forstleute dagegen hatten wie heute durchweg nur den Ertrag durch Holzverkauf im Sinn. Es wurden von uns also nicht nur die niedersächsische Staatsforsten “durchleuchtet”, sondern auch die Wälder, welche im Privatbesitz sind oder waren. Das ist übrigens der weitaus größte Teil in Niedersachsen. Viele “Trüffeljäger” verdienten sich in früheren Zeiten ein gutes bis erhebliches Zubrot. Manchmal mehr, als sie im Hauptberuf verdienten. So weisen einige “Wareneingangs- und Ausgangsbücher” verschiedener Trüffelgroßhändler in Norddeutschland namentlich aufgeführte Trüffelsammler mit Jahresleistungen von 40, 60, 70 bis über 120 kg pro Einzelperson hin. Einzelne Trüffelgroßhändler vermarkteten somit rund 1000 - 1.200 kg/Jahr.
Und wie sieht das heute aus? Bei einer Bestandsaufnahme durch drei qualifizierte Hundeführer mit gut ausgebildeten bzw. speziellen Trüffelhunden beispielsweise im südlichen Baden-Würtemberg wurden rund 180 Fundstellen im letzten Jahr nachgewiesen. Darunter waren auch Arten, die bislang in Deutschland als “verschollen” galten.
Wichtige Kursinhalte * Genaueres zur geschichtlichen Entwicklung mit Daten, Namen, Mengen und Orten wird auf dem Seminar von einem der Seminarteilnehmer (Jochen, Hobby-Trüffelforscher aus Hamburg) vermittelt. * Trüffeln sind Mykorrhizapilze, benötigen aber zum Wachstum ganz besondere Bodenverhältnisse. Über diese geologischen Geheimnisse und Zusammenhänge klärt Gastreferent Jan Ilger, Geologe und Paläontologe an der Uni in Clausthal-Zellerfeld auf. In 2011 war er gleichzeitig auch Seminarteilnehmer. Dazu schrieb er nach dem ersten Kurs: Lieber Dieter, der Hypogäenkurs war ja auch für mich als Geologe schon etwas Besonders. Daher habe ich mich entschlossen, das auch innerhalb des geowissenschaftlichen Kollegenkreises zu kommunizieren. Ich habe einen kurzen Bericht zum Kurs für die Zeitschrift "GMIT – Geowissenschaftliche Mitteilungen" geschrieben. Das ist das zentrale Mitteilungsblatt der verschiedenen deutschen geowissenschaftlichen Gesellschaften. Link zur Zeitschrift: http://www.gmit-online.de/ In der nächsten Ausgabe (September) wird der Beitrag in der Rubrik "Öffentlichkeitsarbeit" abgedruckt. Im Anhang an diese E-Mail findest Du das Manuskript zur Kenntnisnahme. Hier seine Publikation.
* Längst vergessene Kenntnisse wieder gezielt neu entdecken und verloren gegangene Fähigkeiten trainieren: Ob Gastromyceten oder Ascomyceten, überall an geeigneten Stellen wimmelt es auch in Deutschland unter der Erdoberfläche an Pilzen: Hypogäen - wie der Fachmann sie nennt Von Steppentrüffeln über Morchelinge, Heidetrüffeln, Laubtrüffeln, Schleimtrüffeln oder Wurzeltrüffeln bis hin zu den sündhaft teuren Sommer-, Burgunder- und Wintertrüffeln - an welchen Standorten und mit welchen Suchtechniken man in Deutschland Trüffeln finden kann, wird in diesem speziellen Teil erläutert und aufgezeigt. (Auch ohne Vierbeiner - auf dem nebenstehenden Bild ist nicht allein der Wetterstern, sondern die etwas vom Regen verschmierte Aufbruchstelle in Bildmitte interessant...) Geeignete Stellen auch ohne Hund zu finden, strategische Vorbereitung und Suchtechniken, darüber klärt Dieter, der Leiter der Pilzschule selbst auf.
* Besondere Spürnasen sind Hunde der Rasse Lagotto Romagnolo - aber auch jeder andere Hund kann mit seiner feinen Nase unterirdische Pilze (natürlich auch Steinpilze, Pfifferlinge oder Morcheln) erschnüffeln. Nach diversen praktischen Kursen und erfolgreicher Suche in der Schweiz (bei Denise Stalder) und in Italien berichtet eine Kursteilnehmerin (Marion aus Bad Harzburg) über ihre Erfahrungen mit einem italienischen Trüffelhund.
* Trüffeln/Hypogäen lassen sich nicht einfach aus der “hohlen Hand” und auch nicht nach Bildern bestimmen. Wie sich die verschiedenen “Trüffeln” makroskopisch und vor allem mikroskopisch unterschieden, schließlich dann bestimmt werden, wie und über welche Zeiträume sie sich entwickeln, welche verwandtschaftlichen Beziehungen bestehen, stellt Dr. Lothar Krieglsteiner aus Schwäbisch-Gmünd in einem Gesamtüberblick “Einführung in die Systematik und Morphologie der Hypogäen” vor. Auf dem Bild links sind in einer ballonähnlichen Hülle (Ascus) zwei Sporen von Tuber magnatum (Piemont-Trüffel, Alba-Trüffel) erkennbar. Die Sporen tragen Stacheln und besitzen eine netzartige Struktur.
* Trüffeln sind Mykorrhizabildner. Unter welchen Bäumen und Sträuchern man welche Hypogäen zu erwarten hat und wo nicht, ist zusätzlich auch von der Acidität und der Zusammensetzung des Bodens, dessen Wasserspeicherfähigkeit, der Exposition und dem örtlichen Kleinklima abhängig. Mehr dazu ebenfalls von den verschiedenen Referenten. Links im Bild: Tuber uncinatum (Burgundertrüffel) Diese Art kommt bei uns überall wild wachsend vor. Sie kann an Haselnuss oder Hainbuche wachsend auch im eigenen Garten oder der Streuobstwiese kultiviert werden. Woher man diese Trüffelbäumchen am besten bezieht, wird ebenfalls auf dem Kurs erläutert.
Gezielte Mykorrhizierung steigert die Holzproduktion Die deutschen Waldbesitzer sind genau genommen Holzbauern. Das heißt: Waldbesitzer tun alles, um einen möglichst hohen Erlös aus ihrem Besitz durch Holzverkauf zu erzielen. Wirklich alles? Eine andere Einnahmequelle sind die Erlöse aus Verpachtung von Jagdrevieren an zahlungskräftige Kunden. Die Ernte von Beeren und Nüssen oder gar die Ansiedlung von Mykorrhizapilzen dagegen wird aus Unwissen über die Funktionsweise und Ertragsaussichten in Deutschland als Einnahmequelle weder von Waldbesitzern noch von den Landwirten genutzt. Zum Vergleich: Die Franzosen erzielen pro Jahr allein mit dem Trüffelverkauf in etwa soviel wie die Deutschen mit dem Holzverkauf. Außer Trüffeln in Gärten und auf Plantagen werden beispielsweise in Spanien im großen Stil auch Schwarzhütiger Steinpilz (Boletus aereus), Steinpilz (Boletus edulis), Edelreizker (Lactarius deliciosus) und Blutreizker (L. sanguifluus) angebaut. Nebenbei führt die Mykorrizierung zu einer weiteren Wertsteigerung: schnellere und vermehrte Holzproduktion. Gleich “hektoliterweise“ wird dazu Inoculum (Impfstoff) nach Worten von Monica Sanchez (im Bild links mit Impfstoff) und Marcos Morcillo ausgebracht. Mehr zu Micologia Forestal & Aplicada (Vilanova in der Nähe von Barcelona) finden Sie im Internet auf www.micofora.com Dort können Sie sich auch Trüffelbäumchen bestellen. (Kontaktaufnahme in englischer Sprache, Monica spricht auch etwas deutsch) Tipp: Wenn Sie die Homepage ansehen wollen, benutzen Sie die Übersetzungsfunktion von Google!
Trüffelplantagen und Trüffelgärten statt Streuobstwiesen In Frankreich hat sich rings um die Trüffelproduktion ein riesiger Markt für Gastronomie und Tourismus entwickelt. - Wie fasste das kürzlich ein österreichischer Geschäftsmann zusammen: “In Deutschland gibt es viele, die jammert lieber den ganzen Tag und machen die Politiker für die eigene Einfallslosigkeit verantwortlich. Halten lieber fordernd die Hand auf, als selbst etwas in die Hand zu nehmen.” - Der Mann hat recht.
Eine 600 ha große Trüffelplantage mit 150.000 Trüffelbäumen gehört allein zu einer einzigen Finca in Spanien. Auch das habe ich mir bei Navaleno (500 km westlich von Barcelona in der Nähe von Soria) angesehen. Habe mit auf Mykorrhizierung spezialisierten Biologen in Spanien und Frankreich gesprochen: Das sind längst keine Anbauversuche mehr, sondern professionelle Zucht im großen Stil wie es außerdem in Italien Australien, USA, Südamerika und Neuseeland geschieht. 250.000 mit Trüffeln mykorrhizierte Bäumchen, das ist die Jahresproduktion allein für 2011 der großen Baumschule (www.robinpepinieres.com) von Christine Robin (hier im Bild mit Trüffelbäumchen in einem von zehn Gewächshäusern) und ihren Geschwistern bei Gap in Frankreich. Auch hier kann man seine Trüffelbäumchen, selbst in kleinen Mengen bestellen oder wie bei Marcos in Spanien gleich die Anlage einer ganzen Trüffelplantage in Auftrag geben. Christine Robin sucht übrigens auch Vertriebspartner in Deutschland. “Deutschlands Pilzkundler dagegen leben auf dem Mond oder lieber gleich von Hartz IV” so ein weiterer Kommentar des bereits zitierten österreichischen Kaufmannes auf einem Flug von Nizza nach Wien. Zum aktuellen Stand der Trüffelszene in Europa (vor allem auch aus Deutschland, Österreich und der Schweiz) berichtet der Leiter der Pilzschule in Wort, Bild und Film zusätzlich nach Dienstschluss am ersten und zweiten Abend.
* Trüffelsuche mit Hund - Spürnasen im Einsatz Kurz gezeigt wird auf diesem Hypogäenkurs beispielhaft, wie die Ausbildung zum Trüffelhund (das sind dann separate Wochenendseminare) und die Trüffelsuche mit Hund abläuft. Das Bild links zeigt eine Lagotto-Hündin bei der Arbeit. Die Grundausbildung Kurs I zur Trüffelsuche für Hundehalter mit Hund erstreckt sich über zwei volle Tage von Samstag bis Sonntag. Eine mögliche Bezugsquelle für diese Rassehunde ist Denise Stalder (http://www.lagotto.li/) in der Schweiz. Denise gibt dort auch regelmäßig Kurse zur Trüffelsuche.
Für Fortgeschrittene (A) Trüffelkurs II (versch. Dozenten) Veranstaltungsstätte: Hotel-Landhaus Greene, Steinweg 5, 37547 Kreiensen-Greene, Tel: 05563-70010 Homepage: www.landhaus-greene.de Veranstaltungstermin: 07.-09. April 2012 (Osterwochenende) Anreise - wie ich - ggf. schon am 06. April) Zeiten: Sa/So je 09.00 bis 17.00/ Mo 09.00 bis 15.30/16.00 Uhr Seminargebühr: 225 €/Person (Für Wiederholer aus 2011 nur 125 €) Mindestteilnehmerzahl: 8 Personen Kursanmeldungen: per Mail an die Pilzschule
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