Forschungsgruppe Hypogäen (Trüffeln)

Trüffeln in Deutschland - eine erste Zwischenbilanz

Nur vereinzelt befassten sich in Deutschland Pilzkundler in den Nachkriegsjahren mit den Hypogäen. Die spärlichen Publikationen z. B. in der Zeitschrift für Pilzkunde von Gerhard Groß (1975) und später Rolf Hinz (1983-1987) lassen den aufmerksamen Leser ahnen, dass es in Deutschland weitaus mehr Hypogäen (Trüffeln) gibt,  als so mancher Fachmann glaubt. Da niemand sich bislang die Mühe machte, diese großflächig und systematisch zu suchen, ist nichts bis sehr wenig über die Vielfalt und tatsächliche Verbreitung der Arten in Deutschland bekannt. Mit Gründung der „Forschungsgruppe Hypogäen“ durch die Pilzschule sind erste Erfolge zu verzeichnen.Die im Laufe der Jahre gesammelten Erfahrungen und ständig generiertes neues Wissen durch unsere Trüffelforschung sind exponentiell gestiegen. Daher werden zur allgemeinen Aufklärung über Trüffeln diese Informationen auf einer extra Seite www.trüffelschule.de zur Verfügung gestellt. Zum Thema Trüffelanbau wurde inzwischen ein vierteiliger, 5 ¼ stündiger Lehrfilm mit Begleitheft erstellt. Näheres dazu gibt es auf einer weiteren Homepage: www.trüffelanbau.eu im Netz.
Und was bisher entdeckt wurde, ist nur die “Spitze des Eisbergs...”

Aufgaben und Ziele unserer Forschungsgruppe sind  (noch mehr dazu)
* Aus- und Weiterbildung von Hunde- und Pilzfreunden zu Hypogäen(Trüffel-)Spezialisten
* Ausbildung von Trüffelsuchern zu Trüffelfindern mit Hundeausbildung
* Erforschung zur Ökologie der Sommer - und Burgundertrüffel
* Ermittlung der tatsächlichen Verbreitung von Trüffelarten in Deutschland  
* Verbreitung von aktuellen Kenntnissen und Fähigkeiten
* Ermittlung günstiger Bodenverhältnisse
* Erkundung und Erprobung von Mykorrhizierungsalternativen
* Anlage von Versuchsplantagen und Trüffelgärten
* Beobachtungen zum Lebenszyklus von Tuber aestivum var. uncinatum
* Videoüberwachung von Trüffelstellen zur Aufklärung von Verbreitungswegen
* internationale Vernetzung und Kooperation der Trüffelexperten

Ermittlung: Vorkommen und Verbreitung
Neben Trüffeln der Gattung Tuber wie Tuber brumale (Wintertrüffel), T. excavatum (Holztrüffel), Tuber aestivum (= T. uncinatum, Sommertrüffel und/bzw. Burgundertrüffel), T. rufum (Rotbraune Trüffel), T. mesentericum (Gekröse- oder Teertrüffel), T. borchii (Bianchetti-Trüffel), T. foetidum (Stink-Trüffel) wurden Arten aus weiteren Ascomyceten-Gattungen wie Choiromyces, Balsamia, Genea, Geopora, Elaphomyces, Pachyphloeus, Stephensia, Hydnotrya und  Hydnocystis nachgewiesen.
Aus der Klasse der Basidiomyceten fanden wir Hypogäenarten der Gattungen Melanogaster, Rhizopogon, Chamonixia, Octavianina, Hysterangium,  Gautieria, Hymenogaster, Macowanites und Hydnangium. 
Unsere Funde von Glomus und Endogone sind den Zygomyceten bzw. Glomeromyceten zuzuordnen. Die fünf fleißigsten Trüffelsuchteams in Deutschland haben jeweils über 100 Hypogäenarten gefunden und bestimmt. Spitzenreiter in Deutschland ist Gabi mit etwa 170 (!) gefundenen Arten, wovon etwa 150 von ihr bestimmt wurden.

Trüffelfundstellen des Jahrhundertpilzes: Tuber aestivum
Niedersachsen - das Trüffelland?
Neben ganzen vier (!) Fundstellen - innerhalb von dreißig Jahren zufällig entdeckt -  konnten wir durch gezielte Ausbildung (ab 2010) und Trüffelsuche ab April 2011 bis heute (Stand 31.12.2013) den Nachweis von weit über 2.000 Fundstellen erbringen. Hier ein Vortrag  zum Thema vom Trüffelpapst auf einem Trüffelfestival in Melbourne im Juli 2014 .

Wie wird man ein erfolgreicher Trüffelfinder?
Als Beispiel dazu ein ausführlicher Trüffel-Bericht von Thomas Wittich über seinen Werdegang. Thomas ist Mitglied der Forschungsgruppe Hypogäen. Hier können Sie ihn zusammen mit dem Trüffelpapst in einem TV-Beitrag des NDR kennen lernen. Doppelklicken Sie auf den unterstrichenen Textlink. Die Geheimnisse der erfolgreichen Trüffelsuche stelle ich in einem separaten Lehrfilm “Trüffelsuche” vor

Landkreise Niedersachsen bearbeitet II 2014_1

Nachweise allein der Sommer- bzw. der Burgundertrüffel (Tuber aestivum) mit inzwischen über 2.000 einzelnen Fundstellen allein in Niedersachsen wurden von der „Forschungsgruppe Hypogäen“  (Stand: 31. Dezember 2014) bislang in folgenden 14  Landkreisen (siehe Landkarte) erbracht:
Osnabrück, neu: Vechta, Schaumburg, Region Hannover, Hameln-Pyrmont, Holzminden, Hildesheim, Northeim, neu: Osterode, neu: Braunschweig, Göttingen, Goslar, Salzgitter und Wolfenbüttel.
Anmerkung: Nachweise für die Kreise (kursiv: nach dem 1. Mai 2013 nachgewiesen) mit zumindest stellenweise geeigneten Böden wie Helmstedt, Wolfsburg,  Gifhorn, Peine und Lüneburg  stehen noch aus. Der Grund: Aus den Regionen fehlen noch Mitstreiter. Dazu haben dort noch keine speziellen Exkursionen zur Ermittlung der tatsächlichen Vorkommen stattgefunden. - In den drei erstgenannten Landkreisen wurden inzwischen bei Sonderveranstaltungen der FGH Trüffeln nachgewiesen.

Aus- und Weiterbildung zum Trüffelexperten
Nur mit Kralle oder Hacke wie seinerzeit G. Groß oder R. A. Hintz (Gestorben auf seiner Trüffelplantage im Perigord am 31.12.2013) unterwegs zu sein, ist nicht nur äußerst mühevoll, sondern auch zeitraubend. (Mehr zu den Geheimnissen der “Trüffelsuche ohne Hund”  auf dem neuen Pilz-Lehrfilm: Trüffelsuche)
Bessere Aussicht auf Erfolg bietet die gekonnte Arbeitsteilung zwischen Mensch und Hund. Die mobile Pilzschule - fortgesetzt durch die Deutsche Trüffelschule - vermittelt vermittelt daher bundesweit als erste Institution über verschiedene Spezialkurse verteilt Kenntnisse und Fähigkeiten Trüffeln gezielt zu suchen, zu finden und zu unterscheiden. Dazu gehören neben ökologischen, geologischen, topografischen und pilzkundlichen Kenntnissen zwingend mikroskopische Untersuchungen und Analysen. Diese wiederum setzt neben zusätzlicher Ausstattung/Ausrüstung weitere Kenntnisse und Fähigkeiten voraus, wie sie auf den Kursen, Seminaren und Sonderveranstaltungen der Trüffelschule nach und nach vermittelt werden. Die theoretische und praktische Ausbildung zum Trüffelsucher/Trüffeljäger kann - wie beispielsweise in Italien in einigen Regionen gesetzlich vorgeschrieben - mit einer Prüfung zum Trüffelberater ab August 2015 bei der mobilen Pilzschule abschließen. Aufgaben und Ziele des Trüffelberaters sind auf www.trüffelschule.de publiziert.

Anmerkung: Nicht alle gefundenen Arten konnten wir bislang mikroskopisch einwandfrei bestimmen, aber für eine spätere Bestimmung sichern. Daher  suchen wir  weitere Kontakte zu erfahrenen Bestimmern von Hypogäen im In- oder Ausland. Gern auch mit der Möglichkeit der DNA-Analyse.

Verbreitungswege der Trüffeln
Um herauszufinden welche (kleineren und) größeren Tiere sich an der Verbreitung der Trüffeln beteiligen beobachten wir ganzjährig mehrere Fundstellen, insbesondere von Tuber aestivum. Zurzeit sind von insgesamt 15 noch 12 Beobachtungskameras verteilt auf 8 Betreuer im Einsatz. Drei Kameras wurden inzwischen an den Trüffelstellen entdeckt und geklaut. Drei weitere der verbliebenen zwölf Kameras sind derzeit an Trüffelstellen im Ausland (Portugal) eingesetzt.
Überraschendes Zwischenergebnis: Von auf bundesweit über 3500 erfassten Fundstellen von Tuber aestivum konnte nicht einmal nachgewiesen werden, dass Wildschweine (!) beteiligt sind. Verschiedene Insekten, von Ameisen über (noch) nicht näher bestimmte Käferarten, verschiedene Trüffelkäferarten, diverse Pilz- und Trüffelfliegen aber auch Schnecken, Mäuse, Eichhörnchen, Kaninchen  und Hunde (!) dagegen sind aktiv beteiligt. Welche Rolle Fuchs, Rehe, Schleichkatze (in Portugal) und Dachs bei der Verbreitung der Sporen spielen, ist noch nicht geklärt. Jedenfalls „verputzen“ verschiedene Vogelarten in den Wintermonaten die oft von Maden durchsetzten reifen Burgundertrüffeln mit Vorliebe. Verbreitung durch Insekten und Vögel, diese Wege der Sporenverteilung   scheinen ein wesentlicher Grund mit zu sein, dass es offensichtlich keine Arealbegrenzungen für die Burgundertrüffel gibt.
Unsere gekauften „Testmäuse“ (sie heißen Steffi I und Steffi II)  in Hamburg wären fast gestorben, als wir für Sporenkeimversuche die Perigord-Trüffel (Tuber melanosporum) als Nahrungsquelle verfütterten. Nur der beruflich auf Erste Hilfe getrimmten Betreuerin (Bärbel Schöttker www.trueffelfreunde.de) des Projektes verdanken wir, dass die Mäuse noch leben.
Es gab auch andere Überraschungen: So wurden an vermuteten Trüffelstandorten als  “Kratzstellen von Kaninchen”  interpretierte Vertiefungen als “Katzentoilette”  enttarnt.

Bleiben wir bei dem Jahrhundertpilz - der Burgundertrüffel
Gefunden wurde sie von uns bislang bei den bekannten Ektomykorrhizabildnern wie Eichen, Linden, Haselnuss, Rotbuche, Hainbuche und Birke. Das ist keinesfalls abschließend, sondern spiegelt nur wieder, wo zunächst aufgrund der Schulungen gezielt gesucht wurde. Eine weitere Überraschung ist, dass die Sommertrüffel außer kalkhaltigem Boden und entsprechenden Baumpartnern keine speziellen Lebensräume benötigt. Sie ist so verbreitet, dass sie nicht nur an und in allen geeigneten Waldbereichen und Feldgehölzen, sondern auch in den Dörfern  und Städten nämlich an Alleen, in Gärten, Parks, Hecken, Friedhöfen und Straßenrändern zu finden ist. Unglaublich!
Annahmen aufgrund älterer Publikationen wie von Groß, dass es nur warme, südexponiert, seichte  Hänge auf Kalk seien, wurden ebenfalls widerlegt. Selbst an nordwestlich, nördlich oder nordostwärts exponierten Stellen wurde Funde nachgewiesen. Überall. In Böden mit ebener Oberfläche genau wie an Hängen mit etwa bis 70° Neigungswinkel. Die geringste bisher in Niedersachsen nachgewiesene Höhe üNN ist übrigens eine Fundstelle in der Stadt Salzgitter mit knapp 90m.

Anmerkung: Dies wurde nun vor wenigen Tagen von Fabian Sievers mit Woopee  in der Landeshauptstadt Hannover (70m üNN) unterboten. Ein Zufall? Nein. Mit ANSAGEN! - Fabian hatte den Auftrag dazu vom Trüffelpapst erhalten. Fabian hat seine pilzkundliche und spezielle Ausbildung zum Trüffelanbau bei der Pilzschule genutzt, um sich erfolgreich mit www.leineberglandtrüffel.de selbständig zu machen. Inzwischen sind durch diese gezielte Initiative neun weitere Trüffelpilzschulen in Deutschland gegründet worden.

Ermittlung geeigneter Bodenverhältnisse für den Trüffelanbau bei uns
Wer wie in den USA, Australien, Neuseeland, Kroatien, Österreich, Schweiz, Spanien, Potugal, Tunesien, Ungarn, Italien oder Frankreich seine eigene Trüffelplantage oder zumindest einen Trüffelgarten in Deutschland anlegen will, sollte es als Art mit der sehr verbreiteten Burgundertrüffel versuchen. Die ist heimisch! Verträgt genau unser Klima. Ist bestens an unsere kalkhaltigen Böden angepasst. (Jedenfalls kann man davon ausgehen, wenn sie aus der Region stammt!) Daher geht es bei Ansiedlungsüberlegungen für den zukünftigen Trüffelbauern zunächst darum, möglichst genau die Natur zu kopieren. Um die für Deutschland richtigen Werte zu ermitteln, wurden von konkreten Trüffelstellen in Niedersachsen diverse Bodenproben  aus 0-30 cm Tiefe entnommen und zur Feststellung der verschiedenen Bodenwerte in ein deutsches Labor gegeben. Die dabei festgestellten Bodenarten erstreckten sich vom sandigen Ton bis sandigem Lehm und schluffigen Lehm bis schluffigen Ton bis hin auch zu Ton bzw. Lehm. Mancherorts  waren die Böden humusarm, meist allerdings humos (2-4%) bis nicht selten humusreich (4-8%).

Um die Entwicklung der Trüffeln beobachten und beurteilen zu können, haben wir eigene Versuchsplantagen bzw. Trüffelgärten mit verschiedenen Expositionen, Bodenverhältnissen und Anordnungen in mehreren Landkreisen in Niedersachsen angelegt, untersuchen aber auch verschiedenen wild wachsende Populationen auf ihre Produktivität. Mit seiner Firma ist durch Fabian Sievers aus Hannover eine erste Existenzgründung generiert worden. Es folgte Silke Friedrich aus Freiburg i. B. mit www.trueffelbaumschule.de - Wenn Sie Trüffeln für die Hundeausbildung oder für den Verzehr kaufen wollen, fragen Sie einfach bei Sabine Hörnicke in Köln über www.tuber-germania.de an.  

Entwicklungszyklus der Trüffeln
Während bei vielen Ständerpilzen (Basidiomycota) der Entwicklungszyklus ganz gut bekannt ist, gibt es bei den Schlauchpilzen (Ascomycota) - speziell bei der Gattung Tuber - noch viele Rätsel zu lösen. Unabhängig von Voraussetzungen und  auslösenden Faktoren zur Fruchtkörperbildung: Es sieht so aus, als wenn bei Tuber aestivum von der Primordienbildung bis zum reifen Fruchtkörper rund 10 bis 12 Monate  (!) vergehen.  Zumindest (zeitliche) Teile davon konnten wir bereits durch Feldbeobachtungen bestätigen. Dazu legten wir zunächst Trüffeln zur Dokumentation vorsichtig  am Scheitel frei und beließen diese im Boden. So konnten wir ihre weitere Entwicklung, Wachstum und zunehmende Reifung über etwa vier Monate beobachten und dokumentieren.
Um andererseits Erfahrungen zum Größenwachstum der Trüffelfruchtkörper zu erhalten, verabreichten wir in gewissen Intervallen punktgenau an anderen Versuchsstellen zusätzlich reichlich „Wassergaben“ mit der Gießkanne.  Die so innerhalb von 4 ½ Monaten, im zweiten Beobachtungsjahr  über acht (!) Monate hochgepäppelten, besonders großen Fruchtkörper waren dann von einem auf den anderen Tag nicht mehr da. – Es gibt also auch heimliche Trüffelsammler. (Und Kameradiebe…)

Trüffelanbau - von der Pike auf erlernen
Junge Sämlinge von geeigneten Bäumen kann man mit Trüffeln zusammenbringen (mykorrhizieren). Hier gibt es verschiedene neuere Methoden, Verfahren und Wege. Aber auch noch nicht gänzlich erprobte Vorgehensweisen. Diese und erste Ergebnisse dazu stellen wir auf dem Pilzzuchtseminar der Pilzschule vor, genau wie die Herstellung des dazu notwendigen Impfstoffes (Inoculum).
Erstmals in 2012 wurde auf Anregung der Pilzschule nun ein Inoculum der Burgundertrüffel nach einem völlig anderen (in der Baumpflege bereits seit Jahrzehnten bewährten) Spezialverfahren, eine Art Granulat hergestellt, mit dem schon vorhandene Bäume nachträglich sich mit Trüffeln beimpfen lassen. Dies soll auch dazu dienen, zur Bestandsfestigung auf bereits vorhandenen Plantagen ggf. nachzuimpfen. Dieser Impfstoff ist auch für die Anzucht und Mykorrhizierung von Jungpflanzen geeignet. Ob sich dieser Impfstoff bewährt, bleibt abzuwarten.               

Trüffeln in Deutschland – suchen und finden
Mit Pausen am 30.12.12 und 01.01.13 führte die „Forschungsgruppe Hypogäen“ zur Weiterbildung von „Trüffelfindern und Trüffelforschern“ eine Sonderveranstaltung über sieben Tage  vom 27.12.2012 bis 04.01.2013 mit dem Oberthema „Trüffelsuche mit Hund“ mit täglich wechselnden Teilnehmern aus sechs  Bundesländern im Leinebergland in Niedersachsen durch. Insgesamt wurden so innerhalb von sechs Tagen 151 (!) neue Trüffelstellen und vier Trüffelarten ausfindig gemacht. Dazu kommen weiter 46 Stellen mit nicht bestimmten Trüffelarten, da diese von den Hunden gefressen wurden.  
Spitzenreiter war die Burgundertrüffel mit 79 Stellen, gefolgt von der Holztrüffel mit 31, der Muskattrüffel (= Wintertrüffel) mit 26 und der Teertrüffel mit 5 neuen Stellen. Gezählt wurden dabei nur neue, also noch nicht bekannte Fundstellen rings um Alfeld. Damit erhöht sich die Anzahl der in den letzten zwei Jahren ermittelten Fundstellen allein von Tuber aestivum (= Tuber uncinatum) in Niedersachsen auf weit über 300.  (Zählt man alle Hypogäenarten zusammen, kommen wir bislang auf rund 800 Fundstellen in Niedersachsen) 
Gezielte Ausbildung zahlt sich aus: Nach Abschluss der Veranstaltung gingen von Angehörigen der Forschungsgruppe weitere Trüffel-Fundmeldungen aus Bayern, Hessen, Sachsen, Thüringen und verschiedenen niedersächsischen Landkreisen wie Schaumburg, Hameln-Pyrmont, Holzminden, Region Hannover, Stadt Hannover, Salzgitter, Wolfenbüttel, Goslar und Göttingen ein.
Erfolgreiche Trüffelsuche - mit oder ohne Hund - ist erlernbar. 1000 Tipps und Tricks im gleichnamigen Lehrfilm. Mehr dazu auf www.pilzlehrfilm.de
Hier nun ein erster Überblick in welchen Bundesländern (es fehlen nur noch HB und MV - weil wir da noch nicht waren) wir bislang Trüffeln nachweisen konnten:
Deutschlandkarte mit Trüffelbundesland

Termine und Veranstaltungsorte der Wochenendseminare
„Trüffelsuche mit Hund - Grundkurs I“ ----Grundkurs II und Grundkurs III
finden Sie auf: http://www.pilzschule.de/html/truffelsucher1.html
Grundsätzliche Überlegungen zur Anschaffung eines Trüffelhundes finden Sie hier

Trüffelsuche mit Hund im Teutoburger-Wald (Text und Bild T.Wittich)
Es gibt sie, auch wenn die deutschen Naturschutzbehörden davon ausgehen, dass sie ausgestorben sind und die Trüffeln der Gattung Tuber seit 1986 auf der Roten Liste stehen. Unterwegs im Osnabrücker Land habe ich dagegen seit August 2013 mit meinem Hund Jule 200 Stellen nachweisen können, an denen Trüffeln wachsen. (Anmerkung: Der Bericht von Thomas stammt vom 06.12.2013)
Aber lassen sie mich von Anfang an berichten. Im Mai 2012 erschien ein Artikel in der Neuen Osnabrücker Zeitung, der über Trüffeln in Deutschland handelte. Da wir gerade unseren Hund Jule, eine Mischlingshündin Apenzeller Sennen/Münsterländer, in unsere Familie aufgenommen hatten und ich nach einer sinnvollen Beschäftigung mit und für den Hund Ausschau hielt, kam mir spontan die Idee: Ich bilde Jule zum Trüffelhund aus. Gesagt – getan, anfängliches Wissen fand ich im Internet und schließlich auch das Angebot der mobilen Pilzschule von Herrn Dieter Honstraß zu einem Grundkurs „Trüffelsuche mit Hund“. Und nach etwa einem Jahr intensivem Training war es Jule_1soweit. Jule fand im Teutoburger Wald ihren ersten, eigenständig erschnüffelten, wilden Trüffel: Tuber aestivum, ein Sommertrüffel von 105 Gramm. (Bild links)
Der Weg zu diesem besonderen Augenblick ist durch unterschiedliche Beweggründe motiviert. Seit meiner Kindheit gehört das Erleben der Natur, Streifzüge durch Feld und Wald auf der Suche nach immer neuen Erlebnissen und Entdeckungen bezüglich Tier- und Pflanzenwelt zu einem festen Bestandteil meines Lebens. Mit meinem Vater ging es in die Pilze, und  so lernte  ich schon einiges über das Suchen, Finden und Bestimmen, was mich zu einem recht erfolgreichen Pilzsammler werden ließ. Alljährlich zieht es mich so in unsere Wälder, um den heimischen Mittagstisch mit immer wieder neuen Speisepilzen zu bereichern. Der Zeitungsartikel über heimische Trüffelvorkommen traf dementsprechend auf offene Türen und weckte in mir sofort den Drang, mehr darüber zu erfahren und selber auf die Suche zu gehen.
Der Umstand, dass ich gerade zu dieser Zeit frischer Hundehalter geworden war, verstärkte diese Ambitionen nicht unerheblich. Für mich war von vornherein klar, dass mit der Anschaffung eines Hundes auch eine intensive Beschäftigung und Ausbildung des Tieres verbunden sein muss. Über das Erlernen der üblichen Grundkommandos hinaus, die unerlässlich sind, damit die Haltung eines Tieres für Familie und Gesellschaft nicht zu einer Belastung wird, braucht ein Hund Beschäftigung. Die natürlichen Eigenschaften einer guten Führbarkeit und eines hervorragenden Geruchssinns prädestinieren einen Hund für Suchspiele. Die Möglichkeit hier in unseren Breiten Trüffeln aufzuspüren, erschloss mir folglich eine Verbindung meiner Interessen mit einer sinnvollen Aufgabe für unseren Hund.
Wie fängt man so etwas aber an? Nach einigen Internetrecherchen, wobei besonders Seiten von Hundehaltern aus der Schweiz hilfreich waren,  erwarb ich 50 Gramm Sommertrüffel aus Italien. Spielerisch machte ich nun unseren Welpen mit dem neuen Geruch bekannt. Und Jule erkannte schnell, dass mit dem merkwürdig riechenden Ding Lob und Belohnung verknüpft sind. Für sie sind das kleine Leckereien. Andere Hund lassen sich auch allein über die Stimme oder mit ihrem Lieblingsspielzeug entsprechend motivieren. Nach dieser Phase wurde nach und nach der Schwierigkeitsgrad erhöht. Lag die Trüffel erst offen herum und machte es Jule einfach, auf die schwarze, intensiv duftende Kugel zu reagieren, verschwand sie nun hinter Tischbeinen, Sesseln oder unter dem Teppich. Es war spannend zuzusehen, wie unser kleiner Hund mit einer riesigen Freude und kaum zu bremsender Erwartung auf dieses neue Spiel reagierte. Nach den „Indoor-Erfahrungen“ ging es dann schließlich in den Garten. Die Trüffel wurde nun zerteilt. Ein Teil wanderte für spätere Verwendung in den Gefrierschrank, der Rest wurde in kleinere Stücke geschnitten, die in mit Löchern versehene Kapseln von Überraschungseiern gelegt wurden. Diese gelben Kapseln versteckte ich nun in unserem Garten. Im Haus wartete ungeduldig Jule, um, kaum dass man die Tür öffnete, hinaus zu sprinten und dort vernehmlich witternd die tollen Dinger aufzuspüren. Der Erfolg stellte sich sehr schnell ein, und auch vergrabene Kapseln legte der Hund schon nach wenigen Tagen frei. Mittlerweile war ich mit Jule schließlich soweit, dass sie auch am Vortag im Wald vergrabene Dummies mühelos auffand. Um sicher zu gehen, dass ich auch nichts verkehrt mache, recherchierte ich weiter im Internet und stieß so auf die Seite der mobilen Pilzschule von Herrn Dieter Honstraß. Schnell wurde mir klar, dass es nicht ohne einen Grundkurs „Trüffelsuche mit Hund“ weitergehen würde. Anfang November 2012 war es dann soweit. Mit fünf anderen Teilnehmern traf ich auf Herrn Honstraß und ließ mich in das Basiswissen über Trüffeln und die Arbeit mit dem Hund in Theorie und Praxis einführen. Für mich entscheidend dabei war die Erkenntnis, dass ich als Hundeführer erheblich mehr zu lernen hatte als mein Hund. Das Erlernen, Dinge mit einem bestimmten Geruch aufzuspüren, ist, wie sich ja auch bei Jule gezeigt hat, für einen jungen Hund recht einfach. Das umfangreiche Wissen um die Trüffeln, ihre Systematik, ihr Wachstum, Bodenbeschaffenheiten und deren Analyse, Mycorrhizapartner, Zeigerpflanzen, Standortbeurteilung u.v.m. hatte ich mir anzueignen. Hier wird eine Sache besonders deutlich: Trüffelsuche mit Hund funktioniert nur als Teamarbeit! Nur mit dem entsprechenden Wissen kann ich meinen Hund so führen, dass er überhaupt eine Chance bekommt, die von ihm erwartete Aufgabe auch zu erfüllen.
In der Folgezeit trainierten Jule und ich dann kontinuierlich mit Dummies weiter. Zum Einsatz kamen nun neben den erwähnten Ü-Ei-Kapseln auch kleine Holzstückchen. Dies waren Astabschnitte von möglichen Mycorrhizapartnern, also Eiche, Buche, Hainbuche und Haselnuss. Ungefähr 2cm lang wurden diese mit einem Loch versehen, in das ein kleines Stück Trüffel hinein gedrückt wurde. Diese Aststücke verlor ich bei den Spaziergängen mit Jule im Wald. Sie verschwanden irgendwo im Laub und waren meistens für meine Augen kaum noch auffindbar. Mein Hund erschnüffelte sie auf dem Weg nach Hause meistens alle. Zusätzlich hielt ich den Kontakt zu Herrn Honstraß und fuhr mit Jule mehrmals ins Leinebergland, um mich dort mit anderen Trüffelsuchern zu treffen. Auch diese Begegnung mit anderen Suchteams ist für die Ausbildung zum Trüffelsucher für den Halter wie für den Hund besonders wichtig. Der Erfahrungsaustausch, aber auch das gemeinsame Aufsuchen von Trüffelstellen und damit der Möglichkeit, die Wahrnehmung diesbezüglich weiter zu schulen, waren für mich sehr fruchtbringend. Jule bekam von erfahreneren Hunden gezeigt, wie es geht. So fand auch sie nun nicht nur Dummies, sondern auch richtige Trüffel, entweder indem ihr eine vielversprechende Stelle gezeigt wurde, oder indem sie eine Trüffel ausgraben durfte, die von einem anderen Hund angezeigt worden war. Auf diese Art und Weise mit vermehrten Wissen und zusätzlicher Motivation versehen arbeiteten Jule und ich fleißig weiter. Was dabei entstand, war eine tiefere und festere Bindung zwischen mir und meinem Hund. Wir lernten einander lesen. Jule erkennt anhand meiner Gesten, meiner Haltung, meiner Stimme, was von ihr erwartet wird. Gleichzeitig verstehe ich mehr und mehr das Verhalten und die Bewegungen meines Hundes zu deuten. Ich sehe, wann sie eine Witterung aufnimmt und dabei, ob es sich um die Spur eines Kaninchens oder um den Duft einer Trüffel handelt. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem ich anhand einer geologischen Karte mehrere Gebiete ausgewählt hatte, die von der Bodenbeschaffenheit optimale Bedingungen für ein Trüffelwachstum boten, suchte ich diese mit meiner Hündin auf und animierte sie immer wieder, die Suche nach diesem besonderen Geruch aufzunehmen. Schließlich belohnte Jule uns mit diesem wohl einmaligen Erlebnis: der ersten ganz eigenständig gesuchten und gefundenen Trüffel! Ich behaupte, die Freude über diesen ersten Fund war bei Jule nicht geringer als bei mir. Es folgten noch weitere Funde im Umkreis dieser Stelle. Seitdem ist Jule ein echter Trüffelhund. Sie findet mittlerweile auch Trüffel, wenn sie nicht zum Suchen aufgefordert wird. Hat sie eine Stelle gewittert, zieht sie wie an einer Schnur gezogen auch über mehr als 20 Meter genau dort hin, grenzt laut schnüffelnd in Serpentinen oder enger werdenden Kreisen die Stelle ein, bevor sie anfängt zu scharren. Liegt die Trüffel nicht oberflächlich kontrolliert Jule das ausgeworfene Erdreich mit ihrer Nase immer wieder, ob sie schon etwas ausgebuddelt hat. Oft setzt sie sich neben die Fundstelle und schaut erwartungsvoll auf mich, als wollte sie sagen: Meine Arbeit ist getan, jetzt bist du dran. Und wo bleibt meine Belohnung?! Meine Arbeit ist es dann, die Trüffel vorsichtig zu bergen, bzw. diese zu suchen, denn so manche Trüffel ist nicht größer als eine Erbse, manchmal auch kleiner. Für die Hundenase riechen diese Winzlinge nicht weniger intensiv. Für das menschliche Auge sind sie allerdings manchmal nur schwer zu entdecken. Aber auch hier habe ich gelernt, meinem Hund zu vertrauen. Wenn Jule eine Trüffel anzeigt, dann ist da auch eine.
Die meisten Funde belassen wir mittlerweile an Ort und Stelle. Einige entnehmen wir, um unter dem Mikroskop eine genaue Bestimmung anhand der Sporen vornehmen zu können und auch, um den Reifegrad anhand der Anzahl der fertig ausgebildeten, bzw. der noch nicht fertig ausgebildeten Sporen festzustellen. Alle Stellen werden mit geographischen Koordinaten mittels GPS erfasst und mit den Besonderheiten des Standortes (Bewuchs, Lage etc.) in einer Liste dokumentiert.
In Verbindung mit Herrn Honstraß gehöre ich nun der Forschungsgruppe Hypogäen an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das verloren gegangene Wissen um Trüffeln in Deutschland zu reaktivieren. Im Zuge dieser Forschungstätigkeit erhielt ich Ausnahmegenehmigungen für den Landkreis Osnabrück und für den Kreis Steinfurt, so dass ich mit meinen Hund systematisch die möglichen Trüffelstandorte aufsuchen und untersuchen kann und dort auch Trüffeln zur Bestimmung und zur weiteren Erforschung entnehmen darf.
Trüffeln brauchen kalkhaltige, alkalische Böden. Diese Grundvoraussetzung finden wir in den erwähnten Gebieten erfüllt. Entsprechend sind auch die Erfolge. Wie oben schon angeführt, konnten bereits 200 Stellen, an denen Trüffeln wachsen, nachgewiesen werden. Dabei hat Jule bereits acht verschiedene Arten aufgespürt. Aus der Gattung Tuber: T.aestivum/uncinatum, T. excavatum, T.rufum, T.macrosporum; des weiteren: Genea fragrans, Pachyphloeus citrinus, Hymenogaster luteus und  Stephensia bombycina.

Die wohl bei weitem häufigste Trüffel ist die Sommertrüffel T.aestivum bzw. die Burgundertrüffel T.uncinatum. Die früher als zwei unterschiedliche Arten geführten Trüffeln sind, wie man heute dank genetischer Untersuchungen weiß, identisch. Der Pilz ist nach meinen bisherigen Erfahrungen häufiger als die meisten Speisepilze. Jule hat Stellen nachweisen können, an denen die Trüffeln so dicht wachsen, dass man aufpassen muss, wo man hintritt. Die Fruchtkörper wachsen meist 5 – 10 cm tief und durchbrechen manchmal auch die Oberfläche leicht. Allerdings hat Jule auch schon 30 cm tief gegraben, bis die erschnüffelte Trüffel zum Vorschein kam. Ihre Partner sind im Teutoburger Wald meistens Buchen, Eichen, Hainbuchen und Haselnuss. Darüber hinaus fanden wir auch schon T.aestivum in Verbindung mit Holunder, Weißdorn und auch Fichte.
Wöchentlich entdecken wir neue Stellen und kommen so mehr und mehr zu der Überzeugung, dass es Trüffeln wirklich in Hülle und Fülle gibt.