Forschungsgruppe Hypogäen: Trüffelforschung

Trüffeln in Deutschland
Aufgaben und Ziele unserer Forschungsgruppe sind
* Aus- und Weiterbildung von Hunde- und Pilzfreunden zu Hypogäen(Trüffel-)Spezialisten
* Ausbildung von Trüffelsuchern zu Trüffelfindern mit Hundeausbildung
* Erforschung zur Ökologie der Sommer - und Burgundertrüffel
* Ermittlung der tatsächlichen Verbreitung von Trüffelarten in Deutschland  
* Verbreitung von aktuellen Kenntnissen und Fähigkeiten
* Ermittlung günstiger Bodenverhältnisse
* Erkundung und Erprobung von Mykorrhizierungsalternativen
* Anlage von Versuchsplantagen und Trüffelgärten
* Beobachtungen zum Lebenszyklus von Tuber aestivum var. uncinatum
* Videoüberwachung von Trüffelstellen zur Aufklärung von Verbreitungswegen
* internationale Vernetzung und Kooperation der Trüffelexperten
eine erste kleine Zwischenbilanz unserer Tätigkeit finden Sie hier.

Sonderveranstaltung der Trüffelforscher
Eine weitere, sehr abwechslungsreiche und hoch interessante  Sonderveranstaltung  Trüffel suchen und findender „Forschungsgruppe Hypogäen“  fand im Leinebergland vom 03. bis 07. April 2013 - diesmal zwischen Einbeck und Grünenplan bei Alfeld in Niedersachsen statt.  Mit täglich wechselnder Zusammensetzung konnten die insgesamt 12 Teilnehmer aus fünf Bundesländern (Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) 81 neue Trüffelstellen in Niedersachsen nachweisen. 
Anmerkung: An diesen Veranstaltungen können nur Mitglieder der Forschungsgruppe Hypogäen und von der Pilzschule geladene Gäste teilnehmen. Die Veranstaltungen werden in aller Regel nicht auf der Homepage bekannt gegeben.

Auszeichnung für Hobby-Trüffelforscher
Zehn  der anwesenden Teilnehmer erhielten wegen besonderer Verdienste um die bisherige Aufklärungsarbeit eine Auszeichnung mit dem Trüffel-Aufnäher der Pilzschule.

Trüffelsuche bei Schnee? Im April? - Vorgehensweise
Trüffel - Fundstelle unter Schnee_1Erstes erklärtes Teilziel der Veranstaltung war, an kurz zuvor zum Jahreswechsel 2012/2013 ihm Rahmen von Sonderveranstaltungen der “Forschungsgruppe Hypogäen”  bei verschiedenen Trainingseinheiten der Suchteams  nachgewiesenen Fundstellen zu ermitteln, welche Hypogäenarten noch bzw. schon im Monat April unter Schnee (Nordseiten der Begehungsbereiche im Leinebergland in Niederdachsen) überhaupt anzutreffen und welche dagegen an reichlich warmen Stellen (von Südost- über Süd- bis Südwestseiten) noch oder schon zu finden sind.  – Das Bild links lässt bereits ahnen, dass das Ergebnis eindeutig war.Trüffeln ohne Ende. Teilweise wie auf einer Trüffelplantage. Mehr weiter unten…


Auswahl von Untersuchungs-/Begehungsflächen
Ein Folgeziel war mit den ersten “taufrischen” Erkenntnissen neue, noch nie Trüffelsuche - geologische Kartebegangene Lebensräume im Leinebergland aufzusuchen, um hier neue Trüffelstandorte und weitere Trüffelarten nachzuweisen. Dazu wurden abwechselnd schneebedeckte und schneefreie Untersuchungsgebiete mit unterschiedlicher Höhenlage und Exposition  in verschiedenen Höhenzügen an vier aufeinander folgenden Tagen im April begangen. 
Diese Lebensräume wurden zuvor und gemeinsam als Lehrteil für die Beteiligten am Notebook  anhand geologischer (siehe Bild links) und topografischer Karten nach einem von der Pilzschule entwickelten Verfahren ausgesucht. - Überall konnten wir Trüffeln nachweisen.


Trüffeln im Winter – ein überraschendes Zwischenergebnis
Trüffelsuche im Schnee_1An den winterlich noch tief verschneiten Bereichen an den Nord- und Nordosthängen der Höhenzüge wurden mehr Hypogäen nachgewiesen, als in den wärmeren Bereichen. 
Insgesamt konnten wir diesmal dreizehn (!) Trüffelarten verteilt auf 81 neue Fundstellen finden und davon im weiteren Verlauf zehn mikroskopisch bestimmen. Drei Hypogäen ließen sich noch nicht benennen.  Hier steht die Bestimmung und Beurteilung durch externe Spezialisten noch aus. - Auch diese Arten sind inzwischen bestimmt und ergänzen den Nachweis über das Gesamtvorkommen.
Anmerkung: Auf hohe phylogenetische Vielfalt in der Tuber excavatum Gruppe wies kurz zuvor Alexander Urban von der Uni Wien auf dem Trüffelkongreß in Spanien hin. Insgesamt konnte er 13 Varietäten ausmachen. - Das deuteten auch die makroskopischen Eindrücke dieser Art schon im Felde in Größe, Farbe und Oberflächenbeschaffenheit der Peridie an.



Ausbildung zur Trüffelsuche - Trainingsfleiß unter erfahrener, fachlicher Anleitung zahlt sich aus
Der tägliche, direkte Vergleich der Teams (Trüffelsucher mit Hund) deckte den sehr unterschiedlichen Ausbildungs- und Erfahrungsstand eindrucksvoll auf.  Erfolgreichstes TrüffelhundeausbildungTeam war diesmal Christian mit Winnie aus Bayern. Er hatte im Oktober 2012 einen ersten Trüffelsuchkurs der Pilzschule in Neuburg a.d. Donau besucht. Wie sein Hund gehörte er selbst zu den schlechtesten Teilnehmern: Voreingenommen, unkonzentriert, wenig urteilsfähig  und undiszipliniert. Dabei ehrgeizig und intelligent. Schon im Dezember 2012 hatte er längst sich und die Hoffnung aufgegeben, jemals eine Trüffel mit seinem Hund zu finden. Schob die Schuld des Misserfolgs auf den Hund. Wollte daher auch nicht zu der Sonderveranstaltung Ende Dezember nach Delligsen kommen. Schließlich konnte er mit viel Überredungskunst des Trüffelpapstes gewonnen werden, im Januar 2013 doch an einer weiteren Trainingseinheit - diesmal mit durchschlagendem Erfolg - teilzunehmen. Inzwischen hat er etwa 25 Trüffelarten nachgewiesen und bildet selbst Einsteiger aus. Bravo!
Das Bild zeigt Irmgard Jacobsen - eine erfolgreiche Trüffelhundeführerin vor dem Reichstag in Berlin.

 

Erkundung von Versuchsflächen – insbesondere für Trüffelplantagen
Waldwiese - Beurteilung_1Als  weiteres Ziel verfolgten wir  verschiedene Geländeteile wie waldnahe Ackerflächen, ungenutzte Waldwiesen, Streuobstwiesen, Brachland etc.
(Bild links mit den Pilzschülern Lothar Gehlen (Oberhausen), Christian Gold (Würzburg), Dr. Ernst Kesten (Einbeck) und Fabian Sievers (Hannover) nach der Brauchbarkeit zu Anlage eine Trüffelplantage Schritt für Schritt schulmäßig zu beurteilen. An drei von fünf der  gemeinsam beurteilten Bereiche entnahmen wir wiederum schulmäßig Bodenproben (zwei Bilder darunter mit Marion Höfert (Bad Harzburg)  und Dieter dem (von seinen Pilzschülern ernannten Trüffelpapst), um diese durch einen externen Spezialisten in einem niedersächsischen Labor untersuchen zu lassen. Die Analyseergebnisse besprechen wir bei der nächsten Sonderveranstaltung der Forschungsgruppe. - Eines dieser Grundstücke konnte inzwischen erworben werden und wird ab 2014 bepflanzt. 

 

Vom einzelnen Trüffelbäumchen über  Trüffelgärten bis zur Trüffelplantage
Ein kleiner einführender, allgemeiner  Kurzvortrag über den Anbau von Pilzen ergänzte Trüffelbäumchen - Nachimpfen_1das Programm. Um selbst „Trüffelbäumchen“ anzuziehen oder bereits ausgepflanzte Sträucher bzw. Bäume nachträglich mit Trüffeln zu mykorrhizieren, übten die Teilnehmer zunächst die Herstellung und später dann die fachmännische Ausbringung von Inoculum (Trüffelimpfstoff) in Theorie und Praxis.

Teil eines Versuchs
Hier wird die zukünftige Einfriedung des Gartens mit Hainbuche und Hasel als Hecke in einem von mehreren Versuchs-Trüffelgärten nachträglich beimpft. - So soll der ständige Sporeneintrag und die natürliche Besiedlung anderer Mykorrhizapilze durch den Wind in Grenzen gehalten, aber auch die zur Fruchtkörperbildung notwendige Vielfalt  der Trüffelmycelien sichergestellt werden.

 


1. Welt-Trüffenkongreß und Trüffelforschungsreise
Da gleich fünf  Hobbyforscher der Hypogäengruppe am 1. Trüffel-Weltkongress über Trüffelsuche - Bodenprobe_1Trüffelanbau in Teruel in Spanien teilnahmen, tauschte man auch darüber Neuigkeiten aus. Zwei Angehörige der Forschungsgruppe nahmen zusätzlich an der  7-tägigen Studien- und Trüffelforschungsreise durch Spanien und Frankreich teil. Auch dazu wurden erste Informationen weiter gegeben, sowie  Publikationen aus Spanien und Frankreich zum Trüffelanbau und zur Pilzzucht vorgestellt. Ein mündlicher Kurzbericht erfolgte auch zum Besuch  des deutschen Trüffelforschers Dr. Rolf Hinz im Perigord, sowie verschiedener Trüffelmärkte und Trüffelplantagen in der Provence und im Perigord. Mehr dazu direkt bei Jochen auf der Homepage.



Trüffelschädlinge und Verbreitungswege
Trüffelschädlinge wie diverse Trüffelfliegen (Suillia tuberiperda oder Suilla pallida) und verschieden Trüffelmücken (?), sowie ihre Maden Trüffelkäfer - sehr häufig_1wurden wiederholt geTrüffelkäfer - Bestimmungsübung_1zielt gefunden. Dr. Monika Körner (im Bild mit Marion Höfert) gab eine kleine Einführung in die Bestimmung von Trüffelkäfern (z.B. Leiodes distinguendus, bzw. Leiodes cinnamomeus) Sie  stellte dazu einen speziellen Bestimmungsschlüssel und mehrere Binokulare (Stereolupen) zur Verfügung.
Die links abgebildeten Trüffelkäfer (L.c.) zu finden ist relativ einfach, da sie sehr häufig in fast reifen und überreifen Burgundertrüffeln (Tuber aestivum) zu finden sind.

Neue Fundstellennachweise (nur von dieser Veranstaltung)
Tuber aestivum (22)
Tuber brumale (2)
Tuber excavatum (16)
Tuber rufum (2)
Elaphomyces muricatus  (19)
Hymenogaster luteus (10)
Hymenogaster olivaceus (3)
Hymenogaster griseus (1)
Genea fragans (1)
unbestimmt
Tuber spec. (2 Arten, 2 Fundstellen)
Hymenogaster spec. (1 A,2F )
das ergibt dreizehn Trüffelarten und drei unbestimmte Hypogäen.

Termine und Veranstaltungsorte der Wochenendseminare
„Trüffelsuche mit Hund - Grundkurs I“ und Grundkurs II
finden Sie auf: http://www.pilzschule.de/html/truffelsucher1.html
Grundsätzliche Überlegungen zur Anschaffung eines Trüffelhundes finden Sie hier
Die Geheimnisse der Trüffelsuche gibt es jetzt als Leitfaden für Trüffelsucher auf Lehrfilm. http://pilzlehrfilm.de/html/trueffelsuche.html